Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung: Der Schlaganfall ist weltweit eine der Hauptursachen für Tod und Behinderung. Voraussetzung
für die Planung effektiver Präventionsstrategien ist ein verbesserter Wissensstand
über die beeinflussbaren Risikofaktoren des Schlaganfalls in der Bevölkerung. Im Rahmen
zweier repräsentativer Umfragen wurde die Wahrnehmung der Schlaganfallrisikofaktoren
in der deutschen Allgemeinbevölkerung sowie die Veränderungen in einem Zeitraum von
5 Jahren untersucht.
Methodik: In den Jahren 1995 - 1996 und 2000 - 2001 wurden von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
in Kooperation mit der Barmer-Ersatzkasse und Sanofi-Synthelabo bundesweite Aufklärungskampagnen
zum Krankheitsbild Schlaganfall initiiert. Im Rahmen dieser Aufklärungsprogramme wurden
durch TNS EMNID zwei Befragungen zum Wissen der Bevölkerung über Schlaganfallrisikofaktoren
durchgeführt. Hierzu wurde eine repräsentative Stichprobe der deutschen Wohnbevölkerung
ausgewählt und die Teilnehmer aufgefordert, ihre subjektive Wahrnehmung hinsichtlich
des Schlaganfallrisikos für häufige vaskuläre Risikofaktoren in vier Kategorien einzustufen.
Ergebnisse: Ingesamt wurden 8193 Personen befragt (4081 im Zeitraum 1995 - 1996; 4112 im Zeitraum
2000 - 2001). 43,5 % der Teilnehmer waren ³ 50 Jahre alt, der Frauenanteil lag bei
52,5 %. Insgesamt wurde die arterielle Hypertonie von 68,3 % der Befragten mit der
höchsten Kategorie für ein Schlaganfallrisiko bewertet, gefolgt von Rauchen (52,3
%), Hypercholesterinämie (48,0 %), Übergewicht (48,0 %), übermäßigem Alkoholkonsum
(32,9 %) und Diabetes (26,6 %). Der Anteil der Teilnehmer, der diese Faktoren für
ursächlich für die Entstehung eines Schlaganfalls hielt, war in der Umfrage 2000 -
2001 durchgehend höher als 1995 - 1996.
Folgerung: In zwei repräsentativen Umfragen in Deutschland stieg die Wahrnehmung der modifizierbaren
Risikofaktoren des Schlaganfalls in einem Zeitraum von 5 Jahren an. Die Bedeutung
des Diabetes mellitus als Schlaganfallrisikofaktor wird in der Allgemeinbevölkerung
unterschätzt.
Summary
Background and objective : Stroke is one of the leading causes for death and disability worldwide. A better
understanding of the perception of modifiable stroke risk factors in the population
is the first step to initiate effective prevention strategies on population level.
Changes over 5 years in the risk perception in the general population were investigated
by two representative surveys in Germany.
Methods: Nationwide programs to screen voluntary participants for stroke risk were undertaken
in 1995-1996 and 2000-2001 by the German Stroke Foundation, in cooperation with the
health insurance company BARMER and the Sanofi-Synthelabo Company. As part of these
programmes two surveys were performed by TNS-EMNID to collect data on population knowledge.
A representative sample of the German population was selected and asked to categorize
their perception of stroke risk for common vascular risk factors.
Results: A total of 8193 participants were interviewed (4081 in 1995-1996 and 4112 in 2000-2001);
43.5% were ³ 50 years of age and 52.5% were female. Hypertension was rated by 68.3%
to be in the highest risk category for stroke, followed by smoking (52.3%), hypercholesterolemia
(48.0%), overweight (48.0%), excessive alcohol consumption (32.9%) and diabetes (26.6%).
The proportion of participants who graded these factors to be important for stroke
occurrence was persistently higher in 2000-2001 than in 1995-1996.
Conclusion: Perception of modifiable risk factors for stroke increased over a 5-year time period
in two representative surveys in Germany. The importance of diabetes mellitus as a
risk factor for stroke is especially underestimated in the general population.