Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(1): 38
DOI: 10.1055/s-2006-932704
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schmerzreduktion und Verbesserung der Lebensqualität durch retardiertes Hydromorphon

H.B. Sittig1
  • 1St. Joseph-Hospital, Bremerhaven
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Publication Date:
14 February 2006 (online)

Palliativmedizin 2005; 6, DOI: 10.1055/s-2005-865508

Methodik: Beobachtungsstudie mit 487 Patienten und 4 Terminen (Eingangsuntersuchung, zwei Kontrolluntersuchungen am 3. und 7. Tag, Abschlussuntersuchung nach 3 Wochen). Studienparameter: demographische Daten, Anamnese, Schmerzintensität durch Selbsteinschätzung des Patienten (VAS: 0=keine Schmerzen, 10=stärkste Schmerzen), Lebensqualität, von den Patienten selbst charakterisiert durch Aktivität, Stimmung, Gehvermögen, Belastbarkeit, soziale Kontakte, Schlaf, Lebensfreude (0=keine Beeinträchtigung, 10=stärkste Beeinträchtigung). Ziel: Evaluation der Wirksamkeit und Verträglichkeit von retardierten Hydromorphon-Kapseln (Palladon®) unter normalen Behandlungsbedingungen bei Patienten mit starken Schmerzen unterschiedlicher Genese. Ergebnisse: Fast 90 % der Patienten wurden ambulant behandelt. 54,2 % litten an einer Tumorerkrankung, 49,1 % an Erkrankungen des Bewegungsapparates. 96,7 % der Patienten waren analgetisch vorbehandelt. Anfänglich erhielten 91,4 % zweimal, 5,1 % einmal und 2,7 % dreimal täglich Hydromorphon. Die Durchschnittsdosis stieg im Behandlungszeitraum von 13,4 auf 18,6 mg an. Die Schmerzintensität nahm um 65,3 % ab (7,2 zu Beginn, 2,5 bei der Abschlussuntersuchung). Die Lebensqualität (Summenscore aller Parameter) stieg um 53,7 %. Unter Hydromorphon litt bei adäquater Behandlung ein deutlich geringerer Anteil an Patienten unter opioidtypischen Begleitsymptomen (Müdigkeit, Übelkeit, Obstipation, Erbrechen) im Vergleich zur Vortherapie. Sowohl die Wirksamkeit als auch die Verträglichkeit und die Patientencompliance wurden für mehr als 85 % der Patienten mit „sehr gut” oder „gut” beurteilt. Fazit: Durch retardiertes Hydromorphon kann bei ausgezeichneter Verträglichkeit und Compliance die Schmerzintensität und die Lebensqualität bei tumor- und nichttumorbedingten Schmerzen deutlich verbessert werden.

Quelle: Abstract im Rahmen des 5. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, April 2005 in Aachen.