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DOI: 10.1055/s-2006-933575
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Spezifisches Schmerzmanagement steigert den Operationserfolg
Publication History
Publication Date:
23 February 2006 (online)
Operationsbedingte Schmerzen lassen sich durch prozedurenspezifisches Management minimieren. Dazu bedarf es einer auf Schmerzvermeidung ausgelegten Vorbereitung, schonender OP-Techniken und aktiver Schmerzmanagementkonzepte für die ersten postoperativen Tage. Dadurch können Komplikationsrate und Verweildauer verringert werden.
Fast-track optimiert die Rekonvaleszenz
Wie Prof. Wolfgang Schwenk, Charité Berlin, auf einem Symposium im Oktober 2005 in Bremen[1] berichtete, werden an der Charité seit 2002 Kolonresektionen nach dem "Fast-Track"-Konzept mit Erfolg durchgeführt. Dadurch konnte nicht nur die Rate allgemeiner Komplikationen auf unter 10%, sondern auch die Verweildauer auf durchschnittlich 5 postoperative Tage reduziert werden.
Die Schmerztherapie ist im "Fast-Track"-Konzept von entscheidender Bedeutung: So erhalten die Patienten wenn immer möglich perioperativ eine thorakale Periduralanalgesie (thPDA) zur Unterbrechung sympathischer Reflexbögen mit Lokalanästhetikum (0,2% Ropivacain) und wenig Opioid für mindestens 48 Stunden. Im Gegensatz zur Gabe von systemischen Opioiden bewerten die Patienten ihre Schmerzen als geringer, solange der Katheter verbleibt. Zusätzlich setzen die Berliner systemische Schmerztherapie mit Parecoxib, Paracetamol oder Metamizol ein. Am 3. Tag nach der Operation wird die thPDA meist nach einem Auslassversuch beendet und die Schmerztherapie alleine oral weitergeführt. Probleme mit der PDA in dieser Zeit habe er höchst selten beobachtet, berichtete Prof. Schwenk. Bei Bedarf dient Tilidin/Naloxon als "rescue" Medizin.
Spezifisches Vorgehen für jeden OP-Typ
Auch bei anderen Operations-Prozeduren wie etwa der Herniotomie empfiehlt sich ein spezifisches Schmerzmanagement mit Lokalanästhetika und systemischen Nicht-Opioiden, um den Opioid-Verbrauch zu senken, ergänzte Prof. Hinnerk Wulf, Marburg. Eine präoperative Gabe eines Coxibs oder NSARs sorge meist für eine ausreichende Analgesie nach dem Aufwachen. Auch postoperativ bestehe keine unbedingte Indikation für Opioide.
Hilfreiche Expertise aus dem Internet
Eine systematische Informationsquelle über prozedurenspezifisches Schmerzmanagement finden Kliniker unter www.postoppain.org. Initiator und Organisator dieser kostenlos nutzbaren Website ist PROSPECT (Procedure specific postoperative Pain Management), eine Gruppe von 10 internationalen Chirurgen und Anästhesisten unter dem Vorsitz von Prof. Kehlet.
01 Symposium "Prozedurenspezifisches Akutschmerzmanagement" im Rahmen des Deutschen Schmerzkongresses, veranstaltet von Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe