Allgemeine Homöopathische Zeitung 1961; 206(8): 485-491
DOI: 10.1055/s-2006-935060
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Homöopathische Individualtherapie am Beispiel der Hämorrhoidenhehandlung

Wilhelm Schwarzhaupt
  • 1
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Das Hämorrhoidalleiden, auf den ersten Blick eine banale Erkrankung, erweist sich bei näherer Analyse als ein recht komplizierter Vorgang, nicht nur, was seine Entstehung betrifft, sondern vor allen Dingen, was seine verschiedensten Erscheinungsformen und pathophysiologischen Zustandsbilder ausmacht. Ganz generell gesehen unterscheidet sich die Therapie 1. in eine chirurgische Behandlung, die schon Goothaert 1914 als "nutzlos, barbarisch und gefährlich" bezeichnete, 2. in die Injektions- und sklerosierende Behandlung und 3. in die konservative Behandlung. Die Homöopathie ist eine konservative Behandlung, sie ist aber insofern individuell, als sie sich in die ganz verschiedenartigen pathophysiologischen Zustandsbilder einzuordnen vermag. Sie ist darum auch imstande, den mehr oder weniger schweren Komplikationen der Enddarmentzündung, Proktitis, der schweren Thrombosierung der Hämorrhoidalvenen, dem Mastdarmvorfall, der aus dem ganzen Geschehen resultierenden Verstopfung oder den Durchfällen gerecht zu werden, wie auch vor allen Dingen die Blutungsneigung zu beherrschen, das Schmerzgeschehen zu bekämpfen, ja sogar in die diffizilen Folgeerscheinungen wie Mastdarmfistel und Mastdarmfissur helfend einzugreifen. Hierzu ist allerdings eine große Kenntnis der sehr verschiedenen Reaktionsfähigkeit der zahlreichen Mittel, die dem jeweiligen biologischen Geschehen angepaßt werden müssen, notwendig. Der Redner zeigt an einer großen Reihe von Beispielen, wie die jeweilige Anpassung des Mittels an das jeweilige patho-physiologische Geschehen durchgeführt werden muß und mit Erfolg werden kann.