Zusammenfassung
Die Symptome als Krankheitszeichen sind die einzige Dokumentation der individuellen Erkrankung, entstanden durch Änderung der Funktionen im gesamten Organismus oder in einzelnen Organen, oder auch durch Krankheit entstandene Abweichung in der Form bestimmter Organe, zum Beispiel der Verdickung der Schilddrüse. Das objektive Symptom verlangt ebenfalls eine sehr sorgfältige Beachtung und Bewertung, da es unter Umständen entscheidend werden kann. Das wird beispielsweise an der verschiedenartigen Bewertungsmöglichkeit der Symptome Krampfhusten beim Niederlegen bei Aralia racemosa und Scilla maritima dokumentiert, ebenso bei dem Symptom Beschwerden zum Schluß des Harnens, wobei bei Ciibeba dieses Symptom durch eine bestimmte Form der Blasenentzündung hervorgerufen wird, während bei Populus tremnloides dieses Symptom nur im Gefolge einer Prostatahypertrophie auftritt. Es werden ferner eine ganze Reihe von schweren Organveränderungen am Beispiel vorgeführt, die in ihrer subjektiven Symptomatik ein bestimmtes Arzneimittel-bild vortäuschen, wobei die Symptomatik aber aus ganz anderen Gründen auf Grund schwerer organischer Veränderungen hervorgerufen wurde. Es wird geschlußfolgert, daß wir uns in der Homöopathie vom klinischen Denken niemals werden befreien können und daß Hahnemanns Forderung: "Heile durch Symptomenähnlichkeit" ( 15) kein ausschließliches Dogma sein kann. Der Arzneidynamik sind Grenzen gesetzt. Es kommt auf ein richtiges Einschätzen der Symptome an, und dadurch wird erst bei kritischer Abschätzung das scheinbar irreführende Symptom zum Wegweiser für den Heil weg.