Allgemeine Homöopathische Zeitung 1966; 211(6): 262-266
DOI: 10.1055/s-2006-935342
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Symptom, Diagnose, Therapie - (Fortsetzung aus Heft 3/1966)

Wilhelm Schwarzhaupt
  • 1
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. April 2007 (online)

Zusammenfassung

Von der Milz gehen meistens keine Schmerzen aus, es sei denn, daß die Milz durch einen großen Tumor Nachbarorgane verdrängt. Der septische Milzinfarkt verursacht dagegen dadurch, daß das Peritoneum mit daran beteiligt ist, einen sehr intensiven Schmerz. Beim septischen Milztumor ist in der Regel Chininum arsenicosum das Mittel der Wahl. Der Schmerz in der linken Schulter, das sogenannte Phrenicussymptom, wird nur bei der Milzblutung angetroffen. Unangenehm spannender Schmerz im linken Oberbauch, von Milzvergrößerungen ausgehend, findet in Ceanotus ein hilfreiches Mittel. Der rectale Schmerz ist meist durch seine Unerträglichkeit charakterisiert. Er strahlt in die Umgebung aus, und oft tritt der Blasentenesmus als irreführendes Symptom beim analen und rectalen Schmerz vordergründig in Erscheinung. Hier kann Cantharis zum Mittel der Wahl werden. Die Analfissur und die Kryptitis sind durch eine ungeheuer große Schmerzhaftigkeit ausgezeichnet. Nitri acidum, Ratanhia und Mercurius corrosivus können hier zu vordringlich zu wählenden Mitteln werden. Der durch die Hämorrhoiden bedingte Schmerz ist meistens kombiniert und besteht sowohl in Juckreiz wie in Stuhldrang, wie in einem Fremdkörpergefühl oder von allen dreien untermischt. Sulfur, Nux vomica und Anacardium sowie Aesculus hippocastanum sind hier Mittel der Wahl. Beim thrombosierten Hämorrhoidalknoten muß man an Arsenicum album, an Hamamelis usw. denken. Der schmerzhafte Stuhldrang wird gekennzeichnet durch Erkrankungen, entweder durch Tumoren oder durch die Proktitis. Die Tumoren erfordern einen chirurgischen Eingriff, die Proktitis spricht gut auf Paeonia an. Fisteln, die zu Abscessen führen, werden mit Hepar sulfuris calcarea behandelt. Dieses Mittel führt schnell zur Absceß-reife und zur Schmerzbeseitigung. Die Nachbehandlung erfolgt entweder mit Silicea, Calcium sulfuricum oder Natrium sulfuricum. Die funktionellen After- und Mastdarmschmerzen haben keinerlei organisch faßbaren Hintergrund. Mittel wie Arsenicum album, Cantharis, Nux vomica, Ignatia haben ihre besonderen Indikationen.

    >