Zusammenfassung
Insgesamt 11 Fälle von schwerer destruktiver Bronchitis mit starker Zyanose und Dyspnoe konnten durch eine kombinierte Behandlung mit i.v. Alkoholinjektionen, Laurocerasus, Tartarus emelicus, Sulfur und mit gleichzeitiger Anwendung des Fastens, der Atemübungen, Massagen und schottischen Duschen wesentlich gebessert werden. Die Kur wurde aufgrund zweier eindrucksvoller Erlebnisse entwickelt. Das 1. Erlebnis betraf eine Patientin mit schwerster Sepsis bei multiplen Lungenabszessen, die in der vorantibiotischen Ära durch eine massive i.v. Injektion von 300 ml 30% igen Alkohols völlig wiederhergestellt wurde. Das 2. Erlebnis betraf die lebensrettende Wirkung von Laurocerasus D 2 bei einer dekompensierten Pulmonalstenose. An 2 der 11 Fälle wird die Behandlung detailliert geschildert. Eine initiale i.v. Injektion der hohen Dosis Alkohol führt zu einer raschen anti-bakteriellen Wirkung in den Bronchiolen und zwar auch dann, wenn Antibiotika und Sulfonamide die Entzündungsherde in ihrem vernarbten Zustand nicht mehr erreichen können. Auf Digitalisglykoside wird verzichtet, da diese bei Rechtsherzinsuffizienz kaum wirken. Dagegen verbessert Laurocerasus D 2 die Atmung aller Gewebe einschließlich des Herzens. Tartarus emeticus D 4 erleichtert die Expektoration. Sul-fur D 4 wurde hinzugefügt, um den Venendruck der Rechtsinsuffizienz zu kompensieren. Da die antibiotische Behandlung destruktiver Bronchitiden infolge ungünstiger anatomischer Verhältnisse, aber auch infolge Resistenz der Erreger erfolglos sein kann, wird außer der Behandlung der Rechtsherzinsuffizienz mit Laurocerasus auch die "altmodische", aber bewährte i.v. Alkoholinjektion zur Desinfektion der Bronchien in Erinnerung gebracht.