Zusammenfassung
Kent mußte seinen Schülern in Philadelphia, die zumeist fertige Ärzte waren, zunächst das gewohnte Denken in Diagnosen abgewöhnen und sie zu homöopathischem Denken erziehen, das hieß, den ganzen Menschen zu studieren und nicht nur seine einzelnen Teile. Er brachte hierfür ein Lehrsystem in Anwendung, das Repertorisieren und Hierarchisieren der Symptome zum Zwecke des Studiums der Arzneimittel beinhaltete. Der Verfasser zeigt am Beispiel von zwei praktischen Fällen, daß dieses Lehrsystem nicht verwechselt werden darf mit der praktischen Anwendung eines Repertoriums in der zeitgebundenen Sprechstunde. In der Sprechstunde geht es nicht um vorher konzipierte Hierarchien der Symptome der ganzen Menschheit, sondern um die Schlüsselsymptome der einzelnen Patienten, die im konkreten Einzelfall die Mittelwahl ermöglichen.