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DOI: 10.1055/s-2006-939849
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Den letzten beißen die Hunde …
Publication History
Publication Date:
11 April 2006 (online)
Rieger beschreibt in diesem Heft (S. 831) den Fall einer Assistenzärztin, die nach einer Fehlleistung fristlos entlassen wurde. Die DMW Redaktion hat mich gebeten, meine persönliche Meinung zu diesem Fall abzugeben. Vorausschicken möchte ich, dass meine Erfahrung mit arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen es wahrscheinlich erscheinen lässt, dass die angegebenen Sachverhalte nicht notwendigerweise alle Gründe darstellen, die zur fristlosen Entlassung führten. In dem vorliegenden Fall wäre 1. wichtig zu wissen, ob hier die bedauerliche Fehlleistung der jungen Kollegin die einzige Fehlleistung war - oder ob diese zum Anlass genommen wurde, um sich von einer nicht zur Zufriedenheit arbeitenden Kollegin zu trennen. 2. ist mir der medizinische Sachverhalt schwer verständlich. Wenn ein älterer herzinsuffizienter Patient mit einem AV-Block III und Serum-Kreatinin von 5,05 mg/dl nach Injektion einer natriuretisch kaum wirksamen Dosis von Furosemid akut kollabiert, würde mich natürlich der Kaliumwert als erstes interessieren, und ich würde an eine Arrhythmie als Ursache denken. Warum hier nur von Serum-Kreatinin die Rede ist, ist mir nicht ganz verständlich.
Zweifelsohne hat die Öffentlichkeit ein absolutes Recht, vor ärztlichen Fehlleistungen - auch solchen aus Unachtsamkeit - geschützt zu werden. Die Frage ist hier allerdings, ob dies allein zu Lasten der jungen Kollegin gehen kann, oder ob Vorgesetzte und Krankenhausträger durch die Arbeitsbedingungen wesentliche Voraussetzungen für diese Fehlleistung geschaffen haben und Mitverantwortung tragen, die Untersten in der Kette jedoch zur Rechenschaft gezogen werden nach dem Motto: „Den letzten beißen die Hunde”. Anhand des Textes sind Einzelheiten hierzu nicht überprüfbar.
Prof. Dr. Dr. med. h. c. mult. Eberhard Ritz
Klinik für Innere Medizin Abteilung Nephrologie
Im Neuenheimer Feld 162
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