Rehabilitation (Stuttg) 2006; 45(4): 193
DOI: 10.1055/s-2006-940025
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
28 July 2006 (online)

In diesem Heft werden neben einem aktuellen rehabilitationspolitischen Thema vor allem Beiträge zur Leitlinien- und Qualitätsentwicklung sowie zu Methoden der Rehabilitationsforschung vorgestellt. Im Mittelpunkt steht zunächst der Beitrag von Schmidt et al. zur beruflichen Rehabilitation. Danach führen Veränderungen in den Rahmenbedingungen zu erheblichen Problemen bei den überregional ausgerichteten Berufsförderungswerken mit ihren qualitativ hochwertigen Leistungsangeboten. Einen konkreten Anlass für die Diskussion geben die deutlichen Belegungsrückgänge und die dahinter stehenden Umsteuerungsprozesse durch die Rehabilitationsträger. Vor diesem Hintergrund werden mögliche Perspektiven der Weiterentwicklung diskutiert und danach gefragt, welche Struktur- und Prozessinnovationen in der beruflichen Rehabilitation notwendig sind. Ein „neuer Konsens” der verantwortlichen Akteure über die zukünftigen Aufgaben der beruflichen Rehabilitation wird vorgeschlagen.

Es folgen zwei Beiträge zur Leitlinienentwicklung, und zwar zur Rehabilitation bei koronarer Herzkrankheit und zur Rehabilitation nach lumbaler Bandscheibenoperation. Bitzer et al. haben die Akzeptanz und Praktikabilität einer Leitlinie für die Rehabilitation bei koronarer Herzkrankheit untersucht, die seit 2005 zum Programm der Rentenversicherung gehört. Im Mittelpunkt standen dabei die Routinedaten der Rentenversicherung zum Leistungsgeschehen, die von den belegten kardiologischen Kliniken bewertet wurden. Nach den Ergebnissen der Studie erfüllt die Leitlinie grundsätzlich die „von den Praktikern als relevant erachteten formalen, methodischen und inhaltlichen Qualitätsmerkmale”. Die Bedeutung der Leitlinie wird auch darin gesehen, dass sie in das Qualitätssicherungsprogramm der Rentenversicherung eingebunden ist und somit keine isolierte Qualitätsmaßnahme darstellt.

Schnabel et al. stellen die Ergebnisse eines mehrjährigen Projektes zur Leitlinienentwicklung in der Rehabilitation nach lumbaler Bandscheibenoperation dar. Nach umfangreichen Recherchen und Analysen ist es gelungen, im Konsensverfahren mit Experten nach den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) eine „therapiezielorientierte” Leitlinie zu entwickeln, die für die Qualitätsstandards in Rehabilitationseinrichtungen eine wichtige Grundlage darstellt. Die praktische Bedeutung wird durch ein sich anschließendes Implementationsprojekt hervorgehoben.

Der folgende Beitrag von Egner et al. berichtet über den aktuellen Stand der Qualitätssicherung in der Rehabilitation der gesetzlichen Rentenversicherung, und zwar sowohl der medizinischen als auch der beruflichen Rehabilitation. Auch über neuere Entwicklungen in der ambulanten medizinischen Rehabilitation sowie der stationären medizinischen Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen wird informiert. Darüber hinaus wird der enge Zusammenhang zwischen externer Qualitätssicherung und dem einrichtungsinternen Qualitätsmanagement hervorgehoben. Von besonderer Bedeutung erscheint die Ankündigung, die Ergebnisse des Qualitätssicherungsprogramms den Versicherten und anderen Interessierten zur Verfügung zu stellen. Auch deutlichere Konsequenzen für die Belegung und Finanzierung werden angekündigt.

In der Tradition methodenorientierter Beiträge steht die Untersuchung von Igl et al. zur Änderungssensitivität von Fragebogen. Anhand einer prospektiven vergleichenden Studie wird diese am Beispiel der Erfassung der subjektiven Gesundheit von Patienten untersucht. Der Vergleich bezieht sich auf deutschsprachige Assessmentinstrumente. Die Ergebnisse bieten eine wichtige Entscheidungshilfe für die Auswahl von Instrumenten in Evaluationsstudien.

Die Beiträge werden durch einen Methodenbeitrag von Maurischat sowie durch aktuelle Informationen ergänzt.

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