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DOI: 10.1055/s-2006-941396
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Schlafapnoe - Atemtherapie stärkt das Herz
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
10. Mai 2006 (online)
Quelle: Shivalkar B, Van de Heyning C, Kerremans M et al. Obstructive sleep apnea syndrome: more insights on structural and functional cardiac alterations, and the effects of treatment with continuous positive airway pressure. J Am Coll Cardiol 2006; 47 (7): 1433-1439, Epub Mar 15
Thema: Aus kardiologischer Sicht betrachtet ist die obstruktive Schlafapnoe ein immer noch viel zu selten erkanntes und behandeltes Problem - trotz vieler schwer wiegender potenzieller kardiovaskulärer Komplikationen. Wie erfolgreich die Behandlung eines obstruktiven Schlafapnoesyndroms dazu beitragen kann, die kardialen Veränderungen, zum Beispiel eine linksventrikuläre Hypertrophie oder die Dilatation des rechten Ventrikels, und damit vielleicht auch das kardiovaskuläre Risiko der Betroffenen positiv zu beeinflussen, verdeutlicht eine aktuelle belgische Studie.
Projekt: Dr. Bharati Shivalkar, Antwerpen (Belgien), untersuchte hier die Herzmorphologie und -funktion von 43 adipösen Patienten mit Schlafapnoesyndrom, bei denen bislang keine Herzkrankheit diagnostiziert worden war, und verglich die Daten mit einer altersassoziierten Kontrollgruppe (n = 40). Danach wurden die Schlafapnoepatienten einer sechsmonatigen CPAP-Therapie ("continuous positive airway pressure") unterzogen und erneut sonografisch und echokardiografisch untersucht.
Ergebnis: Vor der CPAP-Therapie war das rechte Ventrikel der Schlafapnoepatienten signifikant größer, die Septumwand war deutlich dicker, und es bestand häufiger eine linksventrikuläre Hypertrophie als bei der Kontrollgruppe. Zudem wiesen die Patienten höhere Herzfrequenzen auf und litten häufiger unter einer Hypertonie. All diese Parameter waren eng mit dem Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) assoziiert (p > 0,004).
Nach der Überdruckbeatmung schliefen die Patienten nicht nur besser, auch die strukturellen und funktionalen Einschränkungen der Herzfunktion bildeten sich wieder zurück.
Sogar die antihypertensive Therapie konnte nach der Überdruckbeatmung substanziell reduziert werden. Immerhin 18 Patienten brachen jedoch die Überdruckbeatmung vorzeitig ab.
Fazit: Schon nach einer relativ kurzen Zeit von nur sechs Monaten kann man mithilfe einer nächtlichen Überdruckbeatmung die kardialen Veränderungen beim Schlafapnoesyndrom signifikant beeinflussen. Ein Ergebnis, das frühere Studien nicht so deutlich herausgestellt haben. Allerdings hatten damals die Patienten die Atemmasken nur einen Teil der Nacht getragen.
Key Words: obstruktives Schlafapnoesyndrom - CPAP-Therapie - linksventrikuläre Hypertrophie - Rechtsherzinsuffizienz