Der Klinikarzt 2006; 35(4): 165
DOI: 10.1055/s-2006-942079
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Übersicht: Differenzialdiagnosen - Kriterien für den klinischen Alltag

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. Mai 2006 (online)

Differenzialdiagnosen bei schlafbezogenen Atemstörungen - Kriterien für den klinischen Alltag Symptome Anamnese diagnostische Zuordnung weitere diagnostische Maßnahmen Therapie Konsil subjektiv (sehr) guter Schlaf, morgens jedoch unausgeschlafen, erst abends frischer zirkadiane Rhythmik der Schläfrigkeit Einschlafneigung bei Monotonie Sekundenschlaf Nykturie (morgendlicher) Hypertonus nächtliches Schwitzen nächtlicher Reflux 1-4 % der erwachsenen Bevölkerung, Männer deutlich häufiger betroffen, Häufigkeitsgipfel um das 55. Lebensjahr, Frauen nach der Menopause Fremdbeobachtung: Partner (in der Klinik: Mitpatienten) starkes Schnarchen, Atempausen, geräuschvolles Wiedereinsetzen der Atmung, Unruhe arterielle Hypertonie, Adipositas, Herzrhythmusstörungen, erektile Dysfunktion Prädisposition bei Hypothyreose, Akromegalie, Parkinson bei OP: beobachtete Atempausen in der Phase der Prämedikation, verlängerte Aufwachphase nach Narkose obstruktives Schlafapnoesyndrom eventuell während aktuellem Klinkaufenthalt: Pulsoxymetrie (auffällige zyklische Entsättigungen), mehrkanaliges Monitoring (höhere Spezifität) bei relevanten Störungen Stufendiagnostik nach BUB-Schema: mehrkanaliges ambulantes Monitoring beim Facharzt, danach Schlaflabor zur Differenzialdiagnose und Einleitung der Therapie bei leichtgradiger Störung: Rückenlage meiden (Ballrucksack) bei relevanter Adipositas: Gewichtsreduktion operative Therapien bei ausgeprägten Befunden nicht indiziert bei Therapiebedürftigkeit: nCPAP bzw. nBiPAP HNO-Arzt Pneumologe Kardiologe wenig spezifische Klagen, kaum Schnarchen, dennoch Atempausen in der Fremdbeobachtung, Atemaussetzer auch im Wachzustand bei konzentrierter Tätigkeit Herzinsuffizienz, koronare Herzerkrankung (KHK), Vorhofflimmern zentrales Schlafapnoesyndrom a) relativ häufig und in der Ätiologie klar zuzuordnen: Cheyne-Stokes-Atmung, Crescendo und Decrescendo der Atmung eventuell während aktuellem Klinkaufenthalt: Pulsoxymetrie: weniger tiefe Entsättigungen (meist um 80/85 %) mehrkanaliges Monitoring (höhere Spezifität) bei relevantem Befund: Stufendiagnostik nach BUB-Schema mehrkanaliges ambulantes Monitoring beim Facharzt danach Schlaflabor zur Erhärtung der Differenzialdiagnose und Therapieeinleitung Therapie der kardialen Grunderkrankung Versuch nächtlicher Sauerstoffgabe nicht immer effektiv: nCPAP, nBiPAP S/T besonders spezifisch bei Cheyne-Stokes-Atmung: adaptive Servoventilation/AutoCS Kardiologe bzw. Facharzt zum Screening Tagesschläfrigkeit, schleichender Leistungsabfall, morgendlicher Kopfschmerz, Kurzatmigkeit durch Übergewicht, flache und schnelle Atmung im Schlaf beobachtet meistens bei Männern über 60 Jahren massives Übergewicht (BMI über 30/35) Polyzythämie, pulmonale Hypertonie, Cor pulmonale b) (Obesitas-)Hypoventilations-Syndrom (alveoläre Hypoventilation, früher: Pick-Wick-Syndrom), chronische Überlastung der Atempumpe, respiratorische Insuffizienz c) Zustand nach apoplastischem Insult C02 am Tage eventuell während aktuellem Klinkaufenthalt: nächtliche Pulsoxymetrie (oft sehr tiefe) phasische Entsättigungen mehrkanaliges Monitoring (höhere Spezifität) meist direkte Überweisung in pneumologische Fachklinik seltener Stufendiagnostik nach BUB-Schema: mehrkanaliges ambulantes Monitoring beim Facharzt und Schlaflabor auf Beatmungsstation: intermittierende kontrollierte Druckbeatmung (nBiPAP- oder Heimbeatmung) eventuell zusätzlich Langzeit-Sauerstofftherapie gegebenenfalls Gewichtsreduktion Lungenfacharzt zur Überprüfung eines erhöhten CO2 am Tage (Hyperkapnie) BMI = Body-Mass-Index; nCPAP = nasale kontinuierliche Überdruckbeatmung; nBiPAP = nasale biphasische Überdruckbeatmung nach Dierkesmann, Eller

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