Z Geburtshilfe Neonatol 2006; 210 - V49
DOI: 10.1055/s-2006-943150

Wirkung von Surfactant und Phosphatidylcholin-Komponenten auf die Expression von Rezeptoren auf T-Zellen

C Gille 1, D Basile 1, C Gebhard 1, B Spring 1, C Poets 1, W Bernhard 1, T Orlikowsky 1
  • 1Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, D

Hintergrund: Der Einsatz von Surfactant gehört zur Standardtherapie des RDS des Neu- und Frühgeborenen. Pulmonaler Surfactant hat neben oberflächenaktiven Funktionen auch Bedeutung für die lokale Immunität in der Lunge. Während die Surfactantproteine A und D aktivierend auf unspezifische Immunreaktionen wirken, konnte gezeigt werden, dass Lipidextraktsurfactant hemmende Wirkung auf die T-Zellproliferation in vitro hat. In Vorarbeiten regulierten Lipidextraktsurfactant (Curosurf) und die Lipidkomponente Palmitoylmy-ristoylphosphatidylcholin (PC16:0/14:0) T-Zell-aktivierende Moleküle (HLA-DR, CD80) auf Makrophagen hoch, die über Interaktion mit CD28 auf T-Zellen proliferativ wirken. Dipalmitoylphosphatidylcholin (PC16:0/16:0) hingegen hatte keine Wirkung. Hypothese: Die verminderte T-Zellproliferation nach Surfactantinkubation wird durch direkten Einfluss spezifischer Lipidkomponenten auf T-Zellen und Herabregulation von CD28 vermittelt. Methode: Mononukleäre Zellen gesunder Erwachsener wurden mit Curosurf, PC16:0/14:0 oder PC16:0/16:0 (je 1µmol/ml) für 24 Stunden inkubiert, danach wurden T-Zellen mit antiCD3 (5µg/ml) für 48 Stunden stimuliert. Nach Abtrennung von Lipiden folgte die durchflusszytometrische Phänotypisierung der T-Zellen. Unstimulierte Zellen dienten als Kontrolle. Ergebnisse: Die basale CD28-Expression betrug 150±83 MFI. antiCD3-Stimulation steigerte diese auf 502±202 MFI (p<0,05). Die basale Expression von CD28 wurde durch Surfactant-Vorinkubation nicht beeinflusst. Vorinkubation mit Curosurf und PC16:0/14:0 verminderten die antiCD3 vermittelte Hochregulation von CD28 um 44% (336±221 MFI) bzw. 14% (388±107 MFI). PC16:0/16:0 zeigte keinen Effekt. Die basale und stimulierte CD4-Expression wurde durch Vorinkubation mit Curosurf und Phosphatidylcholinen nicht beeinflusst. Schlussfolgerung: Die CD28-Hochregulation von stimulierten T-Zellen wird durch Curosurf und PC16:0/14:0 gehemmt. PC16:0/16:0 hat keine Wirkung auf die CD28-Expression. Dies ist ein weiteres Indiz für die spezifische Wirkung von Surfactantkomponenten auf kostimulatorische Rezeptoren der CD28-/B7-Familie.