Adipositaschirurgie: Ablehnung der Kostenübernahme trotz ärztlicher Gutachten

Mit Interesse haben wir den Leserbrief von Röggla und Mitarbeiter als Reaktion auf unseren Artikel [1] gelesen, wobei unsere Forderung, die Akzeptanz chirurgischer Therapiemöglichkeiten bei krankhaft Adipösen zu verbessern, aufgrund der gegenwärtigen Datenlage nicht geteilt wird. Hierbei wird auf die vergleichenden Resultate chirurgischer und konservativer Therapien aus 2 rezenten Reviews des Annals of Internal Medicine und des Cochrane Database of Systemic Reviews hingewiesen. Es wird kritisiert, dass unser Vorgehen anhand der Leitlinien nicht dem Stand der Literatur entspreche und sich eindeutige Vorteile der chirurgischen Therapie erst ab einem BMI von 40 kg/m ² ergeben. Nach unseren Ergebnissen hatten in der abgelehnten Patientengruppe 29,4 % sogar einen BMI von 50 kg/m ² und mehr. Dies spricht aus unserer Sicht nicht für objektive Auswahlkriterien des MDK, weder anhand der Leitlinien noch anhand der aktuellen Literatur.

Röggla und Kollegen führen weiterhin aus, dass die schlechte Qualität der überwiegenden Mehrzahl der vorliegenden Studien in den Reviews sowie die Fragestellung allgemein zu bemängeln ist. So war es jedoch das spezielle Ziel unserer Arbeit aufzuzeigen, dass die Entscheidungsfindung zur Kostenübernahme einer chirurgischen Therapie durch den MDK und die Krankenkassen bei diesen Patienten nicht immer auf objektiven Argumenten beruht. Dies kann in Anbetracht der bestehenden Leitlinien nicht im Sinne der Patienten sein. Der Notwendigkeit einer weiteren Verbesserung der Datenlage im Bereich der Therapie der Adipositas können wir zustimmen.

Literatur

• 1 Gärtner D. et al . Adipositaschirurgie: Ablehnung der Kostenübernahme trotz ärztlicher Gutachten.  Dtsch Med Wochenschr. 2006;  131 258-262