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DOI: 10.1055/s-2006-946591
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Verbesserungspotenzial des Medizinstudiums aus retrospektiver Sicht von Facharztprüflingen
Zum Beitrag aus DMW 8/2006Publication History
Publication Date:
19 June 2006 (online)

In der sehr kritischen Arbeit von Hofer und Mitarbeitern [1] zum Verbesserungspotenzial des Medizinstudiums wäre ein ketzerischer Vorschlag zu machen: Statt eines 2-jährigen vorklinischen Studiums mit vielen, für die medizinische Ausbildung inzwischen fragwürdig gewordenen Wissensgebieten sollten sich die Physiologen, Anatomen, Biochemiker etc. zusammensetzen und aus ihren Fächern den für einen Arzt wirklich relevanten Stoff zusammenstellen. Dieser könnte dann sicherlich innerhalb eines Jahres in einem Fach „Vorklinische Medizin” vermittelt werden. Die befragten Fachärzte haben doch in diesem Sinne abgestimmt. Man könnte so im Übrigen das überlange Medizinstudium verkürzen. Wirklich wesentliche Grundlagen werden doch während der klinischen Ausbildung mehrfach wiederholt.
Benötigt wirklich jede Medizinische Fakultät zwei Lehrstühle für Anatomie, zwei Lehrstühle für Biochemie, zwei Lehrstühle für Physiologie etc. zur Wissensvermittlung? Da die meisten Reformbemühungen in der medizinischen Ausbildung eine frühzeitige Integration vorklinischer und klinischer Gebiete anstreben, würden Medizinstudenten durch ein Fach „Vorklinische Medizin” praxisnäher auf das vorbereitet werden, was sie primär interessiert und was dann auch für den Umgang mit den Kranken relevant ist. Ich bin erstaunt, mit welcher Geduld unsere jungen Kollegen Chemie und Physik büffeln, nur um das Hagen-Poiseuille-Gesetz in der Inneren Medizin später ein zweites Mal zu lernen.
Literatur
- 1 Hofer M, Jansen M, Soboll S. Verbesserungspotenzial des Medizinstudiums aus retrospektiver Sicht von Facharztprüflingen. Dtsch Med Wochenschr. 2006; 131 373-378
Prof. Dr. med. Erland Erdmann
Klinik III für Innere Medizin (Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin)
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