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DOI: 10.1055/s-2006-947500
Radikale Prostatektomie mit dem DaVinci System unter DRG-Bedingungen
Die radikale Prostatektomie mit dem DaVinci System hat sich nach ihrer Erstbeschreibung durch uns im Jahre 2000 zu einer weiteren operativen Option zur kurativen Behandlung des Prostatakarzinomes entwickelt. Seither wurden hauptsächlich im US-amerikanischen Bereich mehr als 10.000 Eingriffe erfolgreich durchgeführt. Basierend auf den national unterschiedlichen Versicherungssystemen sind die Kosten für Anschaffung, Unterhalt und die Operation unterschiedlich zu finanzieren. Es werden hier die zusätzlich entstehenden Kosten im Vergleich zur offen radikalen Prostatektomie unter denen in Deutschland gegeben DRG- Bedingungen aufgezeigt.
Material und Methode: Zugrunde gelegt wird eine Operationsfrequenz von jeweils 50, 100, 150, 200 und 400 radikale Prostatektomien (DRG M01B) ohne DRG relevante Zusatzerkrankungen (Relativgewicht 2,228) bei einer Baserate (landesweit Hessen) von 2748 €. Die Unterhaltskosten für das DaVinci System (3 Arme) errechnen sich aus dem Anschaffungspreis von 1080000€ und den jährlichen Servicekosten von 110000€ auf eine 10 Jahre Haltbarkeit bei 200 Arbeitstage im Jahr. Die Operationskosten addieren sich aus der Abdeckung und den benötigten Standardinstrumenten. Die verbleibende DRG Pauschale errechnet sich aus der Differenz DRG Pauschale minus DaVinci Systemkosten minus Instrumentenkosten.
Ergebnisse: Der DRG Fallerlös für eine radikale Prostatektomie liegt in Hessen zurzeit bei 6122,54€ (>5Tg<28Tg).
Die täglichen Unterhaltungskosten für das DaVinci System liegen bei 1090€. Die Materialkosten pro Operation belaufen sich auf 835,00€.
Bei 50 jährlichen Einsätzen ergeben sich zusätzliche Kosten von 5195€, bei 100 jährlichen Einsätzen von 3015€, bei 150 jährlichen Einsätzen von 2288€, bei 200 jährlichen Einsätzen von 1915€ und bei 400 jährlichen Einsätzen von 1375€.
Diskussion: Mit dem Einsatz des DaVinci Systems bei der radikalen Prostatektomie ergibt sich eine erhebliche Kostensteigerung für den Versorger. Der Hauptkostenfaktor sind die Unterhaltungskosten. Diese lassen sich nur durch eine hohe Einsatzfrequenz senken. Eine Alternative zu dem beschriebenen singel use stellt der multiple use durch mehrere Abteilungen (z.B. Visceralchirurgie, Kardiochirurgie usw.) dar. Jenseits von 150 jährlichen Einsätzen erscheint eine Kostendeckung möglich, wobei eine individualisierte Berechnung sinnvoll ist. Ein weiterer Ansatzpunkt für eine Kostensenkung ist die Verkürzung der stationären Verweildauer durch das eingesetzte Operationsverfahren im Vergleich zu dem eingesetzten Standardverfahren. In der Literatur zeigt sich für die laparoskopische Entfernung der Prostata eine Verkürzung der Katheterverweildauer um bis zu 5 Tage. Je nach dem zugrunde liegenden Basispflegesatz errechnet sich daraus eine Ersparnis von bis zu 1000,00€.
Schlussfolgerung: Die radikale Prostatektomie mit dem DaVinci System ist ab einer Patientenzahl von >150 unter DRG Bedingungen im singel use kostendeckend finanzierbar. Für den shared use bei 50% Restkosten werden >75 Operationen benötigt. Mit der für jenseits 2008 in Aussicht gestellten Kostensenkung seitens Intuitive Inc. werden die zur Kostensenkung benötigten Operationszahlen weiter sinken und somit den Einsatz dieser innovativen Operationsmethode innerhalb der gesamten Chirurgie weiter forcieren.