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DOI: 10.1055/s-2006-947833
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Ösophagusvarizen: Primäre Blutungprophylaxe
Zum Beitrag aus DMW 22/2006Publication History
Publication Date:
26 July 2006 (online)
Die Leberzirrhose wird vielfach als irreversibles Krankheitsbild angesehen. Dies trifft insbesondere für die alkoholtoxische Leberzirrhose nicht unbedingt zu. Darauf weist der Beitrag von Kaulen über Organfibrose in der gleichen Ausgabe der DMW hin [1], in der der Artikel von M. Schepke [2] erschienen ist. Die Leberzirrhose ist in Europa und in den USA am häufigsten (in etwa 50 % der Fälle) auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Es stellt sich daher die Frage, welchen Stellenwert die Alkoholabstinenz in der Prophylaxe von Ösophagusvarizen hat.
Die klinische Erfahrung in einer Rehabilitationsklinik, die in der Regel 4-monatige abstinenzorientierte Entwöhnungsbehandlungen durchführt und die häufig Patienten mit Leberzirrhose aufnimmt, die auch nach akutmedizinischer Behandlung noch im Stadium Child C sind, zeigt Folgendes: In den vergangenen 20 Jahren, die ich überblicken kann, ist es zu keiner einzigen akuten schweren Ösophagusvarizenblutung gekommen. Es traten lediglich vier leichtere Blutungen auf, die im Akutkrankenhaus intensivmedizinisch beherrscht werden konnten. Einer dieser Patienten starb an den Folgen einer Leberinsuffizienz.
Auch wenn man berücksichtigt, dass viele unserer Patienten prophylaktisch behandelt werden, sei es durch vorausgegangene Ligatur beziehungsweise Sklerosierung der Ösophagusvarizen oder durch weitergeführte medikamentöse Prophylaxe mittels Betablocker, so tritt doch eine Ösophagusvarizenblutung bei alkoholtoxischer Leberzirrhose unter konsequenter Alkoholabstinenz unerwartet selten auf. Offenbar führt die Alkoholabstinenz alleine bereits zu einer effektiven Senkung des Pfortaderhochdrucks.
Ich wäre dankbar für Hinweise, inwieweit diese klinische Beobachtung durch wissenschaftliche Studien belegt ist und welche Konsequenzen sich daraus für die Empfehlungen zur Blutungsprophylaxe ergeben.
Literatur
- 1 Kaulen H. Organfibrose: Pathologie im Schattendasein. Dtsch Med Wochenschr. 2006; 131 1255-1256
- 2 Schepke M. Ösophagusvarizen: Primäre Blutungsprophylaxe. Dtsch Med Wochenschr. 2006; 131 1269-1272
Dr. med. Caspar F. Sieveking
Paracelsus Wiehengebirgsklinik
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