Z Gastroenterol 2006; 44 - CV06
DOI: 10.1055/s-2006-951143

Organerhalt oder Resektion bei chronischer Pankreatitis- Langzeitergebnisse einer randomisierten Studie (Frey vs. Pylorus erhaltender Whipple)

T Strate 1, P Busch 1, JP Bruhn 1, O Mann 1, P Schurr 1, C Bloechle 2, C Schneider 1, E Yekebas 1, JR Izbicki 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, und Thoraxchirurgie, Hamburg, Germany
  • 2Sana Kliniken Lübeck, Chirurgie, Lübeck, Germany

Einleitung: Die Pylorus erhaltende Whipple Operation (PPPD) galt lange als Standardoperation bei chronischer Pankreatitis. Organerhaltende Verfahren werden neuerdings als bessere Option propagiert, zumindest was die exokrine und endokrine Funktion anbelangt. PPPD und die Frey Prozedur wurden von unserer Gruppe im Rahmen einer randomisierten Studie verglichen, welche diesen Trend im Kurzzeitverlauf auch unterstrich. Die vorliegenden Daten sind nun die ersten Langzeitdaten dieses Patientenkollektivs.

Ziele: Die Operationsverfahren sollen im Langzeitverlauf hinsichtlich ihrer Effektivität (Kontrolle von Krankheit und Symptomen) miteinander verglichen werden

Methodik: 61 Patienten mit chronischer Pankreaskopf Pankreatitis wurden initial in die Studie aufgenommen und auf die 2 Gruppen verteilt (Frey: 31; PPPD: 30). Ein Patient verstarb unmittelbar postoperativ (Frey). Die postoperative Nachuntersuchungen beinhaltete die nachfolgenden Parameter: Mortalität, Lebensqualität (LQ), Schmerz (validierter Schmerzscore), exokrine und endokrine Pankreasfunktion.

Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 7 Jahre. 6 Patienten konnte nicht erreicht werden (Frey: 4; PPPD: 2). Es gab keine Unterschiede hinsichtlich Mortalität (15% (4/26) vs. 14% (4/28)), Lebensqualität (globale LQ 50 (16,7 vs. 83,4) vs. 54,17 (0–100)), Schmerzscore (6.25 (0–100) vs. 12,5 (0–75)), exokriner Insuffizienz (85% vs. 96%) oder endokriner Insuffizienz (77% vs. 67%).

Schlussfolgerung: Im Langzeitverlauf nach 7 Jahren waren entgegen dem unmittelbar postoperativen Ergebnis zwischen den beiden Gruppen keine Unterschiede hinsichtlich Mortalität, Lebensqualität, Schmerz, exokriner- oder endokriner Pankreasfunktion zu erheben. Eventuell ist dies ein Hinweis darauf, dass die Erkrankung zwar hinsichtlich der Schmerzkontrolle sehr gut operativ zu beherrschen ist; dass aber der Organerhalt lediglich anfänglich für die Pankreasfunktion wichtig zu sein scheint. Später dann könnte die hohe funktionelle Insuffizienzrate auf eine weiterhin fortschreitende Erkrankung deuten, wobei aber beide chirurgische Verfahren auch langfristig eine gute Lebensqualität bieten.