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DOI: 10.1055/s-2006-951144
Trotz biliärem Stenting bei Verschlussikterus muss die postoperative Morbidität nicht erhöht sein!
Einleitung: Im Rahmen der Pankreaschirurgie wird das Stenting bei Verschlussikterus wegen Erhöhung der postoperativen Morbidität kritisch gesehen (Br J Surg 1994, 81, 1195–8). Durch das Einbringen von Fremdmaterial wird eine bakterielle Kontamination und postoperative Infektion der Gallenwege begünstigt. Analysiert wurden prospektiv die Keimdaten und deren Einfluss auf die postoperativen Komplikationen.
Ergebnisse: In einem Zeitraum von 18 Monaten wurden in unserer Abteilung 191 Patienten mit Pankreaserkrankungen operiert. Bei allen Eingriffen mit biliodigestiver Anastomosierung wurde im Rahmen einer Studie intraoperativ ein Gallengangsabstrich entnommen (n=80). Neben einer kombinierten Antibiotikaprophylaxe für 48 Stunden erfolgte bei diesen Patienten intraoperativ die retrograde Spülung der Gallengänge mit körperwarmer Kochsalzlösung. Von den 80 Patienten wurden 41 (51%) präoperativ gestentet, 39 (49%) wurden primär operiert. Bei den 41 gestenteten Patienten ließen sich in 40 (98%) Abstrichen Keime nachweisen (MRSA; n=1). Bei den 39 Patienten ohne Stenting waren lediglich in 8 (21%) Abstrichen Keime anzüchtbar (p=0.0005). Bei 4 der 8 Patienten mit infizierter Galle ohne Stenting war präoperativ eine Manipulation an den Gallengängen erfolgt. Die Stentimplantation hatte keinen Einfluss auf die Erregeranzahl oder das Keimspektrum. Trotz Stent mit infizierter Galle entwickelte nur 1 Patient (2%) postoperativ eine akute Cholangitis. Im Kollektiv ohne Stent traten 6 (15%) akute Cholangitisfälle auf (p=0.148). Bei 2 der 6 Patienten ohne Stenting war präoperativ eine ERCP durchgeführt worden, in 2 Fällen handelte es sich bei der Operation um einen Rezidiveingriff. Schwerwiegende Komplikationen nach Stenting traten bei 5 (12%) Patienten auf vs. 3 (8%) ohne Stent (p=0.817). Im gesamten Kollektiv verstarb ein Patient aus der gestenteten Gruppe (w, 82).
Schlussfolgerung: Präoperatives biliäres Stenting führt zu einer mikrobiologischen Besiedlung der Gallenwege. Bei adäquater perioperativer Antibiose unter Berücksichtigung der klinikeigenen Surveillance- Daten und intraoperativer Spülung der Gallenwege ist die postoperative Cholangitisrate und Morbidität nicht erhöht.