Z Gastroenterol 2006; 44 - CP58
DOI: 10.1055/s-2006-951147

Entwicklung eines murinen orthotopen Xenotransplantationsmodells zum cholangiozellulären Karzinom

JH Egberts 1, B Schniewind 1, D Emme 2, B Sipos 3, H Kalthoff 2, J Tepel 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel, Germany
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Labor für Molekulre Onkologie, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel, Germany
  • 3Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Institut für Pathologie, Kiel, Germany

Einleitung: Die Prognose des cholangiozellulären Karzinoms (CCC) ist sehr schlecht. Die Regulation des Tumorwachstums wurde tlw. durch in vitro Studien und in Tiermodellen mit s.c. Tumorzellinjektion überprüft. Diese Modelle sind wegen des heterotopen Tumorzellwachstums nur eingeschränkt aussagekräftig. Zur Optimierung der in vivo-Studienbedingungen wurde in der nachfolgenden Untersuchung erstmalig ein orthotopes murines Xenotransplantationsmodell für das CCC etabliert und näher charakterisiert. Weiterhin wurde dieses neue Modell überprüft bzgl. der Wirksamkeit einer standardisierten Chemotherapie mit Gemcitabine.

Ziel: Entwicklung eines murinen orthotopen Xenotransplantationsmodell zum CCC

Methoden: Nach Laparotomie wurden in die Gallenblase von insgesamt 16 SCID-bg-Mäusen je 1×106 humane CCC-Zellen in Matrigel (MzCHA1) orthotop inokuliert. Untersucht wurde die spontane Wachstumsdynamik hinsichtlich des lokalen Tumorprogresses als auch das Metastasierungsverhalten der Tumore durch Bildgebung im MRT sowie Volumetrie der Tumore und histologische Aufarbeitung (Proliferationsindex (Ki-67) und Mitose-Index (HE)). Eine Gruppe (8 Tiere) wurde über 36d mit 20mg/kg Gemcitabine 2x/Woche i.p. therapiert.

Ergebnisse: 15 der 16 Tiere überlebten den Eingriff bis zur Sakrifikation am 42.d nach Tumorzellinokulation. Das mittlere Tumorvolumen in der unbehandelten Gruppe betrug 98mm3 (82–124). In der Therapiegruppe betrug das mittlere Volumen 64 mm3 (43–72) und war signifikant (p=0,04) niedriger als in der Kontrollgruppe. Die sequentiellen MRT-Untersuchungen konnten ein Tumorwachstum nachweisen, post mortem konnten in der Kontrollgruppe bei 6 Tieren Leberfiliae und in der Therapiegruppe bei 2 Tieren nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Die Inokulation von humanen CCC-Zellen in die Gallenblase von SCID-bg Mäusen ist zur Etablierung eines orthotop wachsenden Karzinoms geeignet. In diesem neuen Tiermodell konnte die Effizienz eines etablierten Therapieschemas (Gemcitabine) demonstriert werden und der Einfluss auf Proliferation und Metastasierung der Tumorzellen analysiert werden. Dieses Modell stellt ein nützliches Instrument zum Studium neuer experimenteller (Kombinations-) Therapiestrategien beim CCC dar und ist der realen in vivo Tumorsituation des CCC angepasst.