Z Gastroenterol 2006; 44 - CP60
DOI: 10.1055/s-2006-951149

5 Jahre Erfahrung mit operativer Radiofrequenz – Ablation: Ergebnisse bei Patienten mit colorektalen Lebermetastasen und hepatozellulären Karzinomen

D Stippel 1, C Bangard 2, U Töx 3, T Beckurts 1, K Schleimer 1, A Hölscher 1
  • 1Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Visceral- und Gefäßchirurgie, Köln, Germany
  • 2Universität zu Köln, Institut für Radiologische Diagnostik, Köln, Germany
  • 3Universität zu Köln, Medizinische Klinik IV, Köln, Germany

Einleitung: Die Indikation zur operativen Radiofrequenzablation ist weiterhin in der Diskussion wegen spärlicher Langzeitdaten. Ziel der Studie ist es die Ergebnisse eines Zentrums mit jetzt über 5-jähriger Erfahrung darzustellen.

Methodik: Prospektive Beobachtungsstudie. Seit Dezember 1999 wurden Patienten, die bei Vorliegen colorektaler Lebermetastasen (CRM) als nicht resektabel eingeschätzt worden waren, einem kombinierten Vorgehen zugeführt, wenn alle nicht resezierbaren Metastasen als geeignet für eine RFA angesehen wurden. Hauptkriterium hierfür war ein Durchmesser <3,5cm. Hepatozelluläre Karzinome (HCC) wurden bevorzugt mittels laparoskopisch gesteuerter RFA therapiert wenn diese <4cm waren und eine perkutane Therapie kontraindiziert erschien.

Ergebnisse: Insgesamt wurden im Zeitraum 12/99 bis 03/06 103 Patienten mit insgesamt 376 malignen Leberläsionen mittels RFA behandelt. Davon waren 55 Patienten mit colorektalen Metastasen und 37 Patienten mit hepatozellulären Karzinomen. Die Patienten mit CRM hatten im Mittel 5,9±2,0 Metastasen. Bei vier Patienten lag ein unilobärer bei 51 ein bilobärer Befall vor. Bei 37 Patienten lag eine synchrone Metastasierung vor. Der prognostische Score nach Blumgart betrug im Mittel 3,7±0,7 (Skala von 0–5), 36 Patienten hatten 4 oder mehr Punkte. Im Mittel wurden 2,8±2,0 Metastasen reseziert und 3,1±2,1 Metastasen mittels RFA therapiert. Das mittlere Überleben seit RFA beträgt für Patienten mit CRM 30 Monate (95% CI 23–37 Monate). Das 3-Jahresüberleben beträgt 39±10%. Bei allen Patienten mit HCC lag eine Zirrhose vor (Hepatitis B 5, Hepatitis C 25, andere 7). Im Mittel wurden 2±1,4 HCC's pro Patient therapiert. Das Stadium war Child A 28, B 8, C 1. Der Score im CLIP-System betrug 1,3±0,9. Das mittlere Überleben seit RFA beträgt für Patienten mit HCC 23 Monate (95% CI 17–30 Monate). Das 3-Jahresüberleben beträgt 41±13%.

Schlussfolgerung: Bei konsequenter Beachtung der technischen Grenzen der RFA und Nutzung der operativen Möglichkeiten – Pringle-Manöver bei CRM – ist ein langfristiges tumorfreies Überleben zu erreichen.