Z Gastroenterol 2006; 44 - CP61
DOI: 10.1055/s-2006-951150

Prognosefaktoren für das Langzeitüberleben nach Resektion periampullärer Karzinome: Analyse von 89 Ampullen-, distalen Choledochus-, und Duodenalkarzinomen

H Riediger 1, U Adam 1, F Makowiec 1, U Hopt 1
  • 1Chirurgische Universitätsklinik, Freiburg, Germany

Einleitung: Periampulläre Karzinome stellen eine Gruppe dar, in der Ampullenkarzinome, distale Choledochuscarcinome und Duodenalkarzinome zusammengefasst werden. Aktuelle Daten weisen auf eine besonders günstige Prognose der Ampullenkarzinome hin. Anhand klinisch-pathologischer Eigenschaften analysierten wir Risikofaktoren für das Langzeitüberleben im eigenen Patientengut.

Methoden und Material: Im Zeitraum von 11/1994 bis 8/2005 haben wir bei 89 Patienten (35% weiblich, medianes Alter: 65 Jahre) mit periampullären Karzinom eine Pankreasresektion durchgeführt (PPPD: 87%, klass. Whipple: 12%, Pankreatektomie: 1%). Die resezierten Primärtumore waren Ampullenkarzinome (n=44), distales Choledochuscarcinom (n=38) und Duodenalkarzinom (n=7). Im Median wurden 17 Lymphknoten untersucht. Eine R0 Situation konnte in 80% erzielt werden. Die perioperative Morbidität betrug 53% und die Mortalität 4,5%. Das Langzeitüberleben konnte bei 81 Patienten analysiert werden.

Ergebnisse: Die 5 Jahres-Überlebensrate (JÜR) der Gesamtgruppe betrug 27% mit einem medianen Überleben von 30 Monaten beim Ampullenkarzinom und 20 Monaten beim distalen Choledochuscarcinom (p=0,5). In der Univarianzanalyse waren Tumorgrading (5-JÜR: G1+G2: 50% vs. G3+G4: 7%; p<0,01) sowie negative Schnittränder (5-JÜR: R0: 43% vs. R+: 0%; p<0,01) signifikante Einflussfaktoren für das Langzeitüberleben. Im Gegensatz dazu waren Tumorgröße, Lymphknotenstatus, präoperative biliäre Drainage und Alter ohne Einfluss. In der Cox-Regressionsanalyse zeigte sich nur das Tumorgrading als signifikanter Risikofaktor (RR: 11; 95% Konfidenzintervall: 1,7–6,8; p<0,01). In einer Subgruppenanalyse hochdifferenzierter, periampullärer Karzinome mit negativen Schnitträndern (n=44) ergab sich eine 5-JÜR von 50%. Das mediane Überleben betrug beim Ampullenkarzinom 36 Monate und beim Choledochuscarcinom 42 Monate (p=0,36).

Schlussfolgerung: Anhand der eigenen Daten lässt sich kein Überlebensvorteil des Ampullenkarzinoms nachweisen. Vielmehr sind ein histologisch hochdifferenzierter Tumor sowie negative Schnittränder von prognostischer Relevanz. Unter diesen Voraussetzungen kann eine akzeptable Prognose des periampullären Karzinoms erzielt werden.