Z Gastroenterol 2006; 44 - CP62
DOI: 10.1055/s-2006-951151

Früh-postoperative Ergebnisse der Resektion von Lebermetastasen nach neoadjuvanter Chemotherapie

C Zapletal 1, C Gog 1, WO Bechstein 1, C Wullstein 1
  • 1Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Abteilung für Viszeral- und Gefäßchirurgie, Frankfurt, Germany

Einleitung: Die Resektion von Lebermetastasen kolorektaler Karzinome stellt die einzige potentiell kurative Behandlungsoption dar. Durch die neoadjuvante Chemotherapie soll ein Downsizing erreicht und die Rezidivhäufigkeit gesenkt werden. Die vorliegende Analyse untersucht die früh-postoperativen Ergebnisse der Metastasenresektion nach neoadjuvanter Chemotherapie unter besonderer Berücksichtigung der Leberfunktion.

Methodik: Es wurde eine retrospektive Analyse von 90 Patienten nach Resektion von Lebermetastasen kolorektaler Karzinome im Zeitraum 08/2002–12/2004 durchgeführt. Dabei wurden folgende 3 Gruppen unterschieden:

  • Patienten mit neoadjuvanter Chemotherapie vor Leberresektion (n=34; 61,8±12 Jahre)

  • Patienten, mit adjuvanter Chemotherapie in der Anamnese (n=20; 65±8 Jahre)

  • Chemonaive Patienten (n=36; 60±14 Jahre).

Zur statistischen Auswertung wurde der One-Way-ANOVA mit p<0,05 verwendet.

Ergebnisse: Die Patientengruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich des Alters, dem Geschlecht und dem Anteil von Rectumkarzinomen. Der Anteil der Patienten mit UICC I/II-Stadium lag bei 10–14%, in der Gruppe der neoadjuvant behandelten Patienten war jedoch ein höherer Anteil an UICC IV-Patienten zu verzeichnen (76,4%). In der Gruppe von adjuvant behandelten Patienten waren 40% im Stadium UICC IV, bei denen Rezidivlebermetastasen bestanden. Die Ausdehnung der Leberresektion war vergleichbar und der Anteil der R0-Resektionen lag in allen Gruppen bei 80%. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Länge des Krankenahsuaufenthaltes (p=0,62), dem Transfusionsbedarf (p=0,27), der Komplikationsrate: Gallefisteln (p=0,91) bzw. Relaparotomien (p=0,80) und der 30-Tage-Letalität (p=0,89). Der maximale Bilirubinwert [md/dl] postoperativ zeigte jedoch Unterschiede von 1,58±0,98 in der Gruppe der chemonaiven Patienten, 2,4±2,0 in der adjuvant und 3,25±4,01 in der neoadjuvant behandelten Gruppe (p=0,04). Der GOT-peak zeigte keine Unterschiede (p=0,80).

Schlussfolgerung: Die Resektion von Lebermetastasen nach neoadjuvanter Chemotherapie ist mit vergleichbar guten Ergebnissen machbar wie nach adjuvanter oder ohne Chemotherapie. Auffällig ist jedoch die schlechtere postoperative Leberfunktion nach neoadjuvanter Chemotherapie.