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DOI: 10.1055/s-2006-951155
Operationsplanung von Leberresektionen durch computerunterstützte dreidimensionale Risikoanalyse
Einleitung: Mit einer neuen Software (HepaVision und Intervention Planner, MeVis) ist es möglich, die Lebergefäßanatomie dreidimensional darzustellen (3-D.CT) und für jedes intrahepatische Gefäß das abhängige Parenchymvolumen zu berechnen. Hierdurch können bei der Leberresektionsplanung anatomische Variationen auch quantitativ berücksichtigt werden.
Patienten und Methode: In einer Pilotstudie (n=25) wurde zunächst eine Operationsplanung anhand eines 2-D-CT vorgenommen und das nach Resektion verbleibende Lebervolumen (2D-rLV) berechnet. In der 3-D-CT wurde dann eine virtuellen Resektion entsprechend der im 2-D-CT gewählten Resektionsebene vorgenommen und das verbleibende funktionelle Restvolumen (fLV) mit intakter portalvenöser Versorgung und venöser Drainage berechnet. Die Ergebnisse von fLV und 2D-rLV wurden miteinander verglichen. Nach Abschluss der Pilotstudie wurde bei weiteren 25 Patienten eine alleinige computerunterstützte Resektionsplanung im 3-D-CT vorgenommen.
Ergebnisse: In der Pilotstudie betrugen die Abweichungen von 2D-rLV zu fLV <20% (18 Patienten), 20–30% (3/25) und bei jeweils 2 Patienten zwischen 30–40% bzw. 40–50%. Bei den sieben Patienten mit einer Abweichung >20% wurde aufgrund der Ergebnisse im 3-D-CT die Operationsplanung verändert. Dies umfasste in drei Fällen (Abweichung zwischen 20–30%) eine Erweiterung des Resektionsausmaßes, um Lebergewebe zu entfernen, welches anhand der 3-D-Rekonstruktion keinen venösen Abfluss hätte. In den anderen Fällen wurden aufgrund des geringen Restlebervolumens Rekonstruktionen intrahepatischer Lebervenen vorgenommen. Bei den 25 der Pilotstudie folgenden Patienten wurden aufgrund der 3-D-CT in fünf Fällen Veränderungen der Operationsplanung gegenüber der ursprünglichen, 2-D-CT basierten Planung vorgenommen.
Diskussion: Die computerunterstützte 3-D-Operationsplanung liefert in einem hohen Prozentsatz zusätzliche Informationen, die Einfluss auf das operative Vorgehen haben. Durch eine exakte Darstellung der funktionellen Leberanatomie kann die Entstehung devaskularisierter Leberareale durch Verschiebung der Resektionsebenen oder Rekonstruktion von Gefäßen weitgehend vermieden werden. Dies ist insbesondere für Leberresektionen im funktionellen Grenzbereich sowie bei Rezidivleberresektionen von Bedeutung.