Z Gastroenterol 2006; 44 - CP69
DOI: 10.1055/s-2006-951158

Die thermischen Ablation von Lebermetastasen durch Radiofrequenztherapie – Vergleich eines bipolaren und multipolaren Applikationsmodus an der Rinderleber

JP Ritz 1, KS Lehmann 1, H Christoph 1, F Bernd 2, T Albrecht 2, U Zurbuchen 1, S Valdeig 1, HJ Buhr 1
  • 1Charité Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin, Germany
  • 2Charité Campus Benjamin Franklin, Radiologische Klinik, Berlin, Germany

Einleitung: Ablationsverfahren wie die Radiofrequenztherapie (RFA) finden bei der Therapie von Lebertumoren zunehmende Verbreitung. Für die RFA haben wir ein bipolares RF-Applikationssystem entwickelt, welches die Einschränkungen der bislang zur Verfügung stehenden monopolaren Applikationssysteme ausgleichen soll. Ziel dieser Studie war es, unterschiedliche Applikationsmodi für dieses System zu vergleichen, um Applikationsparameter für den klinischen Einsatz zu erhalten.

Methode und Material: An Rinderleber erfolgte die Induktion von Thermoläsionen durch ein bipolares RF-Applikationssystem (ø 1,8mm, Länge 40mm). Es wurden 4 Applikationsmodi eingesetzt. Gruppe I: bipolare RF mit 1 Applikator (25 W, 25 kJ). Gruppe II: metachrone bipolare RF mit 3 Applikatoren (25 W, 25 kJ, Abstand 4cm). Gruppe III: synchrone bipolare RF mit 3 Applikatoren (je 25 W, je 25 kJ, Abstand 4cm). Gruppe IV: multipolare RF mit 3 Applikatoren (125 W, 75 kJ, Abstand 4cm). In Gruppe IV wechselte der Stromfluss zwischen allen potentiellen Elektrodenpaaren. Postinterventionell wurden die Läsionen planimetriert, vermessen sowie die Effektivität des Vorgehens (LVol/10kJ) und die Volumina berechnet.

Ergebnisse: Durch die synchrone und multipolare Applikation kam es zu konfluierenden Läsionen mit Vergrößerung des Volumens um das 1,3-fache bzw. 2,2-fache im Vergleich zur metachronen Applikation (p<0.01). Bei multipolarer Applikation resultierten bei gleicher Applikationsdauer und applizierten Energie signifikant größere Läsionsdurchmesser und der höchste Effektivitätsindex (s. Tabelle; *=p<0,01 zur vorherigen Gruppe, Kruskal-Wallis-Test).

Applikationsmodus

Applizierte Energie (kJ)

Applikations- dauer (min)

Max. Läsions- durchmesser (mm)

Ges.-Volumen (ccm)

Läsionsvolumen/10kJ (ccm)

Gruppe I

25

16±1.2

2.9±0.5

20.3±9

8,1

Gruppe II

75

48±4.5*

3.0±0.6

56.6±12*

7,5

Gruppe III

75

17±1.5

5.5±0.7*

75.5±11*

10,1

Gruppe IV

75

15±1.3

6.5±1.1*

121.7±22*

16,1

Schlussfolgerungen:

  • Durch das bipolare Applikationssystem lassen sich klinisch relevante Thermoläsionen induzieren, ohne dass die Gefahr abberrierender Energieflüsse auftritt

  • Durch die Modifikation der Applikationstechnik können Thermoläsionen bis zu einem Durchmesser von über 6cm induziert werden

  • Die multipolare Applikationstechnik weist bei gleicher Applikationsdauer die höchste Effektivität auf.