Einleitung: Hepato-arterielle Chemotherapie mit TNF-α stellt in der Behandlung irresektabler Lebermetastasen eine vielversprechende Therapie dar. Zwei unterschiedliche Dosierungen wurden in ihrer Auswirkungen auf die systemische und hepatische Hämodynamik und Mikrozirkulation untersucht.
Methodik: Schwäbisch-Halle'sche Landschweine wurden in ITN laparotomiert, die A. gastroduodenalis kanüliert und eine 15-min Infusion mit 20µg/kg KG TNF-α (TNF20; n=6) bzw. 40µg/kg KG TNF-α (TNF40, n=6) oder NaCl (KON; n=6) durchgeführt. Folgende Parameter der systemischen Makrohämodynamik wurden über 120min erfasst: Blutdruck (MAP), Herzfrequenz (HF), zentralvenöser Druck (ZVD), portalvenöser Druck (PVP), systemischer vaskulärer Widerstandsindex (SVRI), intrathorakaler Blutvolumenindex (ITBI), extravasaler Lungenwasserindex (ELWI), Schlagvolumenvarianz (SVV) und Herzindex (HI), hepato-arterieller (HAF) und portalvenöser (PVF) Blutflusses. Die hepatische Mikrozirkulation wurde mithilfe der Laser-Doppler-Flowmetrie (LDF) erfasst.
Ergebnisse: Während TNF-α Infusion zeigte TNF20 einen leichten jedoch signifikanten MAP-Anstieg; 30 bis 80min nach Infusion kam es bei TNF20 und TNF40 zu einem signifikanten HF-Anstieg, bei TNF20 begleitet von einer SVV-Reduktion und einem PVP-Anstieg. HI, ZVD, ELWI und ITBI zeigten keine signifikanten Veränderungen. Der PVF war durch TNF-α Infusion ebenfalls nicht beeinträchtigt, der HAF war jedoch bis zu 50min nach Infusion signifikant erhöht. LDF zeigte von 10min bis 110min nach TNF-α Infusion bei TNF20, nicht jedoch bei TNF40 eine signifikante Beeinträchtigung der Mikrozirkulation. 120min nach TNF-α Infusion waren in beiden Versuchsgruppen wieder Werte erreicht, die sich von Kontrollen und Ausgangswerten nicht mehr unterschieden.
Schlussfolgerung: Hepato-arterielle Infusion von TNF-α führt nur zu geringen Veränderungen der systemischen Makrohämodynamik, jedoch zu ausgeprägter hepato-arterieller Hyperperfusion und mikrovaskulärer Dysfunktion. 20µg/kg KG TNF-α zeigt eine ausgeprägte Wirkung auf die Leberhämodynamik mit zusätzlicher Störung der Mikrozirkulation, welche letztlich nur durch eine vermehrte hepato-arterielle Shuntperfusion zu erklärbar.
