Einleitung: Ältere Menschen sind aufgrund multipler Begleiterkrankungen ein Risikoklientel bei ausgedehnten Operationen. Leberoperationen stellen dabei aufgrund der postoperativen Stoffwechselveränderungen und der Komplexität des Eingriffes eine besondere Herausforderung dar. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der Leberchirurgie von Patienten mit einem Alter von über 70 Jahren.
Ergebnisse: Zwischen 09/1997 und 01/2006 werden 110 Patienten mit einem Alter von über 70 Jahren an der Leber operiert (45 Frauen/65 Männer). Das Durchschnittsalter beträgt 74,6±3,4 Jahre. Folgende Grunderkrankungen führen zur Operation: Cholangiozelluläres Karzinom n=14 (12,7%), Gallenblasen-Karzinom n=5 (4,5%), Hepatozelluläres Karzinom n=29 (26,4%), Klatskin-Tumor n=18 (16,4%), Lebermetastasen kolorektaler Karzinome n=33 (30%) und Leberzysten n=11 (10%). Durchgeführt werden n=8 laparoskopische Zystenresektionen (7,3%), n=33 atypische Leberresektionen (30%), n=15 Hemihepatektomien links (13,6%), n=34 Hemihepatektomien rechts (30,9%), n=4 erweiterte Hemihepatektomien links (3,7%), n=14 erweiterte Hemihepatektomien rechts (12,7%) sowie n=2 orthotope Lebertransplantationen (1,8%). 40 Patienten versterben während des Follow-up, 70 Patienten leben bis heute. 10 Patienten versterben innerhalb der ersten 30 Tage nach der Operation. Das Überleben aller Patienten nach Kaplan Meier beträgt nach einem Jahr 74,4%, nach zwei Jahren 58,1%, nach 3 Jahren 44,9%, nach 4 Jahren 30,6% und nach 5 Jahren 26,2%. Es zeigen sich keine Unterschiede im Überleben von cholangiozellulären Karzinomen (inkl. Gallenblasen-Karzinom und Klatskin-Tumor), hepatozellulären Karzinomen und Lebermetastasen (p=0,348, log rank). Leberzysten zeigen einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber malignen Erkrankungen (p=0,001, log rank). Die Daten zur perioperativen Morbidität sowie zur Krankenhausliegedauer werden zum Kongress präsentiert.
Zusammenfassung: Hohes Lebensalter stellt keine generelle Kontraindikation zur ausgedehnten Leberchirurgie dar. In unserem Kollektiv zeigt sich eine perioperative Letalität von 9%. Aufgrund der meist malignen Erkrankungen als Indikation zur Operation ist das Langzeitüberleben mit 25% eingeschränkt.
