Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31 - P34
DOI: 10.1055/s-2006-954535

Die mütterliche Steuerung in der Essenssituation

K Kröller 1, D Jahnke 1, P Warschburger 1
  • 1Universität Potsdam, Psychologisches Institut, Beratungspsychologie

Zielsetzung: Neben einer genetischen Disposition und kulturellen Einflüssen sind vor allem die Einflüsse der jeweiligen Betreuungspersonen auf das kindliche Essverhalten für die Entstehung von Übergewicht ausschlaggebend. Empirische Untersuchungen konnten beispielsweise zeigen, dass sich ein restriktiver Steuerungsstil negativ auf die Sättigungsregulation und damit den Gewichtsstatus des Kindes auswirkt. Allerdings ist bisher weitgehend unklar, wodurch die Wirkung der von den Eltern in der Essenssituation eingesetzten Mechanismen vermittelt wird. Die vorzustellende Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle die Verfügbarkeit sowie die Verzehrshäufigkeit problematischer Nahrungsmittel bei dem Zusammenhang zwischen mütterlichen Steuerungsstrategien und dem kindlichen Gewichtsstatus hat. Methode: Es wurden rund 150 Mütter von 3- bis 6-jährigen Kindern aller Gewichtsgruppen in Rehakliniken und Kitas mittels eines Fragebogens untersucht. Neben den soziodemographischen Informationen wurden die Mütter vor allem nach der Anwendung bestimmter Strategien zur Steuerung der Ernährung ihres Kindes befragt. Neben der Erfassung von Restriktion, Monitoring und Druck (durch den Child Feeding Questionnaire) wurden auch andere Steuerungsmechanismen, wie Belohnung, Vorbildwirkung oder das Einbeziehen des Kindes betrachtet (CFSQ; FEAHQ). Weiterhin wurde die Verfügbarkeit und Verzehrshäufigkeit besonders relevanter Nahrungsmittel sowie der Gewichtsstatus des Kindes und der Mutter erfasst. Ergebnisse:

Zunächst wird berichtet, wie häufig bestimmte Strategien in der Essenssituation angewandt werden. Dabei ist insbesondere die Frage von Interesse, inwieweit sich die von den Müttern angewendeten Strategien bezüglich des Gewichts des Kindes unterscheiden. Weiterhin wird über die vermittelnde Wirkung der Verfügbarkeit und Verzehrshäufigkeit problematischer Nahrungsmittel berichtet. Die Befunde werden bezüglich des mütterlichen Einflusses auf die Ernährung und damit auch den Gewichtsstatus von Vorschulkindern diskutiert. Schlussfolgerung: Die Verfügbarkeit sowie die Verzehrshäufigkeit bestimmter Nahrungsmittel wirken als zusätzliche Einflussfaktoren auf den Zusammenhang zwischen mütterlichen Steuerungsstrategien und dem kindlichen Gewicht. Die diskutierten Ergebnisse sind im Bereich der Prävention bzw. Intervention kindlicher Adipositas vor allem im Sinne der Elternschulung von Bedeutung.