Z Gastroenterol 2006; 44 - P_28
DOI: 10.1055/s-2006-955498

Bedeutung der Salizylatintoleranz (NSAID-Intoleranz) für Erkrankungen am unteren Gastrointestinaltrakt (GIT)

M Raithel 1, HW Baenkler 1, A Nägel 1, F Buchwald 1, HW Schultis 1, B Backhaus 1, S Kimpel 1, H Koch 1, K Mach 1, EG Hahn 1, PK Konturek 1
  • 1Med. Klinik I und III, Universität Erlangen

Einleitung: Die NSAID-Intoleranz ist definiert als eine Pseudoallergie, die nach Kontakt mit Salizylsäure, ihren Derivaten oder anderen chemisch verwandten Substanzen auftreten kann. Methodik: Im Erlanger Datenregister wurden unter 1097 Patienten die klinischen und immunologischen Charakteristika der Patienten mit NSAID-Intoleranz ausgewertet. Neben Score, BKS, CRP wurden das Serum-IgE, Eosinophilen und die Methylhistaminwerte im Urin beurteilt. Ergebnisse: Die Frequenz der NSAID-Intoleranz bei Kontrollen lag bei 0.6%, M. Crohn 2.1%, Colitis ulcerosa 7.4% und bei gastrointestinal vermittelten Allergien 5.9%. Während Entzündungsparameter, Eosinophile im Blut und Serum-IgE keine Signifikanzen erbrachten, zeigten NSAID-intolerante Nahrungsmittelallergiepatienten unter Vollkost und Kartoffel-Reisdiät signifikant erhöhte Methylhistaminspiegel im Urin im Vgl. zu Kontrollen und zu NSAID-toleranten Allergiepatienten unter Kartoffel-Reisdiät (p<0.005). Während Kontrollen und NSAID-tolerante Patienten bereits unter einer Kartoffel-Reisdiät einen signifikanten Score- und Methylhistaminabfall (p<0.05) hatten, trat dieser bei NSAID-intoleranten Patienten erst dann eintrat, wenn eine reine Reisdiät eingenommen wurde. Zusammenfassung: NSAID-intolerante Patienten stellen in der Gastroenterologie eine wichtige Differentialdiagnose dar. Dieses Patientenkollektiv kann bereits indirekt durch eine hohe Methylhistaminausscheidung unter einer Kartoffel-basierten Diät auffallen und sollte durch einen funktionellen Bluttest oder eine gezielten Provokation weiter diagnostisch gesichert werden.