Untersuchungen zur Aufwachphase nach totaler intravenöser Anästhesie mit Propofol und Alfentanil versus Inhalationsnarkose mit Stickoxidul und Enfluran bei 1,3 MAC

Zusammenfassung

Die Rückkehr motorischer und mentaler Funktionen wurde bei 20 jungen Patienten, die für einen urologischen Eingriff eine totale intravenöse Anästhesie mit Propofol und Alfentanil, und bei 20 jungen Patienten, die für eine lumbale Nukleotomie eine Stickoxidul-Sauerstoff-Narkose in Verbindung mit Enfluran bei 1,3 MAC erhalten hatten, untersucht. Überprüft wurde postoperativ über einen Zeitraum von 100 Minuten nach der Extubation die einfache und differenzierte Motorik, die Sprachleistungsfähigkeit, das Lang- und Kurzzeitgedächtnis. Bezüglich der einfachen wie auch der differenzierten Motorik zeigte sich in den ersten 20 Minuten der Messung eine signifikant schnellere Wiederkehr dieser Fähigkeiten in der Propofol-Alfentanil-Gruppe. Die postnarkotische Sprachleistungsfähigkeit war besonders in der Inhalationsgruppe deutlich eingeschränkt. Während nach 30 bzw. 40 Minuten alle Patienten der Propofol-Alfentanil-Gruppe die gestellten Anforderungen erfüllen konnten, konnte dies erst nach 80 Minuten bei allen Patienten, die eine Inhalationsnarkose erhalten hatten, festgestellt werden. Auch die vollständige Wiederkehr des Kurz- und Langzeitgedächtnisses trat in der Propofol-Alfentanil-Gruppe deutlich früher ein als in der Enfluran-Gruppe. Diese Ergebnisse sprechen für eine deutlich schnellere Wiederkehr motorischer und mentaler Funktionen nach totaler intravenöser Anästhesie mit Propofol und Alfentanil. Allerdings erscheint die erhebliche Menge des applizierten Alfentanils im Hinblick auf eine mögliche postnarkotische Atemdepression nicht unproblematisch zu sein, so daß eine Verweildauer im Aufwachraum von wenigstens 60 Minuten nach diesem neuen Anästhesieverfahren zu fordern ist, bis weitere Untersuchungen an größeren Patientenkollektiven vorliegen.

Summary

Recovery of motor and mental functions were investigated in two groups with 20 young patients each. One group received total intravenous anaesthesia (TTVA) with propofol and alfentanil for urological surgery and the other group received nitrous oxide-oxygen anaesthesia in combination with 1.3 MAC of enflurane for lumbar nucleotomy. The following parameters were investigated before and up to 100 minutes after extubation: simple and discriminating motor activities, vigilance and short and long term memory. - Simple and in discriminating motor actions show a significantly faster recovery was seen in the TIVA group during the first 20 minutes after extubation compared to the enfluranc-treated patients. Speech-related functions were particularly inhibited in the inhalational anaesthesia group. After 30 to 40 minutes the propofol-alfentanil group was able to meet all requirements while patients with inhalational anaesthesia needed 80 minutes to reach the same level. Recovery of short and long-term memory was also significantly shorter in the TIVA group. This clearly indicates a faster return of mental and motor functions following total intravenous anaesthesia with propofol and alfentanil. However the large dosages of alfentanil may be a problem with regard to postanaesthetic respiratory depression. Further studies with larger numbers of patients will be necessary to evaluate the potential side effects of continuous propofol/alfentanil infusion. Presently, safety demands require, at least a sixty-minute post anaesthesia monitoring for patients receiving this new anaesthesia method.