Fortschr Neurol Psychiatr 1998; 66: S25-S30
DOI: 10.1055/s-2007-1001161
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Opipramol (Insidon®) in der Therapie somatoformer Störungen

H. J. Freyberger1 , H. -J. Grabe1 , W.  Maier2 , A.  Janca3 , K. -D. StoII4
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald im Klinikum der Hansestadt Stralsund
  • 2Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
  • 3Department of Psychiatry, UWA, Perth
  • 4Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
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Publication Date:
08 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Nachdem die Ergebnisse der plazebokontrollierten Studien zu Opipramol bei generalisierter Angst und vor allem den somatoformen Störungen vorlagen, wurde zu deren Überprüfung eine praxisorientierte 8wöchige Anwendungsbeobachtung an 1324 Patienten durchgeführt.

Neben Fragestellungen zur Therapie mit Opipramol (Dosierung, Wirksamkeit und Verträglichkeit) ging es um die Erfassung von Diagnosen in Anlehnung an die Kategorisierung nach ICD-10, die Dokumentation der Schlüsselsymptome mittels einer neu entwickelten Symptomliste (WHO-Screener mit 13 Items) sowie die Abbildung potentieller Belastungsfaktoren. Zusammenhänge zwischen den erhobenen Merkmalen waren zu identifizieren.

Die Opipramol-Tagesdosen lagen durchschnittlich bei 118.5 mg. was 2 bis 3 INSIDON®-Dragées entspricht. Nur bei 1.6% der Fälle wurden unerwünschte Wirkungen (in keinem Fall schwerwiegender Art) registriert. Behandlungserfolge (Besserungen um wenigstens 2 Einheiten auf der 7stufigen CGI-Skala) wurden bei 85% der Patienten registriert.

Über den 8wöchigen Beobachtungszeitrahmen hinaus wurden bei 81 %der Fälle Weiterbehandlungen durchgeführt. Bei einem hohen Chroniflzierungsrisiko somatoformer Störungen spricht dieser Befund zugleich auch tür die Zufriedenheit der Patienten mit der Opipramolbehandlung.

Die diagnostische Klassifizierung der Patienten zeigt Abweichungen gegenüber epidemiologischen Studien der WHO. Während dort die anhaltende somatoforme Schmerzstörung (1-Monatsprävalenz) am häufigsten beobachtet wurde. dominiert in der vorliegenden Anwendungsbeobachtung die Somatisierungsstörung (wechselnde funktionelle Beschwerden) mit 31 %der Fälle (6-Monatsprävalenz). Diese Diskrepanzen werden diskutiert.