Fortschr Neurol Psychiatr 1987; 55(7): 223-230
DOI: 10.1055/s-2007-1001824
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinik und Prognose nach schwerem Schädel-Hirn-Trauma

Clinic and Prognosis After Severe Head InjuryH. -P. Neunzig , K.  Kunze
  • Neurologische Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf
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Publication Date:
10 January 2008 (online)

Abstract

The practical employment of diagnostic and therapeutic management in the early stage of head-injured patients depends on the precise assessment of the clinical course.

In a retrospective study of 39 patients with severe head injury the prognostic value of clinical and methodical (instrument) parameters was analysed and compared with results of 28 international studies.

As findings of this study the factors "age", "motoric response", "pupillary light reaction" and "type of intracranial lesion" were combined with the highest precision of outcome prediction.

On the other hand, signs originating from the autonomic nervous system were not useful to predict the clinical course.

The duration of post-traumatic coma was not appropriate to give an early view of the development of disease. The high value of neurological state in combination with neuroradiological and neurophysiological investigations in the early posttraumatic period of severe head injury is emphasised.

Zusammenfassung

Eine möglichst genaue Verlaufseinschätzung in der Frühphase nach einem Schädel-Hirn-Trauma ist für den Einsatz von Diagnostik und Therapie von besonders großer Bedeutung. Im Rahmen einer retrospektiven Studie an 39 Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma wurde die prognostische Aussagefähigkeit bestimmter klinischer und apparativer Parameter untersucht und mit den vorliegenden Ergebnissen von 28 internationalen Studien verglichen.

Als Resultat der Studie ließen sich die Faktoren ,,Lebensalter", ,,motorische Antwort", ,,Pupillenlichtreaktion" und ,,Hirnläsionstyp" mit der höchsten prognostischen Aussagekraft ermitteln. Damit konnte eine weitgehende Übereinstimmung mit anderen Untersuchern festgestellt werden.

Dagegen waren vegetative Parameter nicht geeignet, Verlaufsvorhersagen zu treffen.

Die Dauer des posttraumatischen Komas konnte nicht als früher prognostischer Faktor angesehen werden.

Eigene Befunde und die Ergebnisse aus der Literatur zeigen die besondere Bedeutung regelmäßig wiederholter klinischneurologischer Befunderhebungen in Verbindung mit neuroradiologischen und neurophysiologischen Untersuchungen während der ersten Tage nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma.