Fortschr Neurol Psychiatr 1985; 53(10): 355-362
DOI: 10.1055/s-2007-1001980
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinik und Langzeitprognose spontaner Thalamushämatome

Thalamic hemorrhageClinical features and long-term prognosis of 47 cases.H. -J. Schütz
  • Neurologische Klinik der Justus Liebig-Universität Gießen
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Publication Date:
10 January 2008 (online)

Abstract

In 47 cases with thalamic hemorrhage the estimated volume and the extension of the hematoma was compared to clinical data. The critical blood volume above which the mortality rate markedly increased was 10 cc. The most unfavourable outcome was found in hematomas extending to the midbrain or causing extensive ventricular hemorrhage. The severity and characteristics of the neurological deficit depended on the extension of the hematoma as well. Aphasia was a common feature when the thalamic hemorrhage occured in the dominant hemisphere. Thalamic syndrome and ocular abnormalities were rare. The mortality rate was 17 % and increased to 32 % within the limits of twelve months. After a mean observation period of 31 months over 60 % of the survivors had no or minimal disabilities. Only 20 % remained seriously handicapped. The degree of the remaining disabilities depended on the original blood-volume. Eighteen of 32 survivors were submitted to neuropsychological tests. Three patients had an amnestic syndrome.

Zusammenfassung

Bei 47 Kranken mit spontanen Thalamusblutungen wurden Volumen und Ausbreitungsrichtung des Hämatoms mit klinischen Daten verglichen. Die Mortalität während der stationären Behandlung betrug 17 %. Die Sterblichkeit stieg ab einem Hämatomvolumen von über 10 ml rasch an. Prognostisch ungünstig war außerdem, wenn sich die Blutung in Richtung Mittelhirn ausdehnte, oder wenn größere Blutmengen in das Ventrikelsystem einbrachen. Die Schwere der neurologischen Ausfälle und das Vorherrschen charakteristischer Symptome war ebenfalls von der Ausbreitungsrichtung der Blutung abhängig. Bei Hämatomen in der dominanten Hemisphäre war eine Aphasie häufig. Thalamussyndrome und Störung der Okulomotorik wurden nur selten registriert. Innerhalb der ersten 12 Monate stieg die Sterblichkeit auf 32 %. Es starben ausschließlich alte und behinderte Kranke. Nach einem durchschnittlichen Verlauf von 31 Monaten waren mehr als 60 % der Überlebenden nicht oder nur noch wenig beeinträchtigt. Nur etwa 20 % blieben schwer behindert. Der Behinderungsgrad war abhängig vom ursprünglichen Hämatomvolumen. 18 der 32 Überlebenden wurden testpsychologisch untersucht. Davon hatten 3 eine Hirnleistungsschwäche mit im Vordergrund stehendem amnestischen Syndrom.

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