Fortschr Neurol Psychiatr 1984; 52(11): 408-413
DOI: 10.1055/s-2007-1002209
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bewegungsanalyse extrapyramidalmotorischer Erkrankungen mit Hilfe eines Prozeßrechners

Analysis of Voluntary Movement in Extrapyramidal Disorders by ComputerW. -U. Weitbrecht1 , W.  Birg2 , F.  Mundinger2
  • 1Klinik für Neurologie der Medizinischen Hochschule Lübeck,
  • 2Abteilung für Stereotaxie und Neuronuklearmedizin der Universitätskliniken Freiburg i.Br.
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Publication Date:
10 January 2008 (online)

Abstract

Normals are able to move their limbs in a continuous spectrum of speeds. In contrast patients with so called extrapyramidal disorders show typical changes of movement. Short ballistic movements of the upper limb were analysed by a joystick connected with a computer in 57 patients with different extrapyramidal disorders (parkinsonsyndrome, essential tremor, torsion dystonia, chorea and intention trem- or) and in 22 normals. Patients with parkinsonsyndrome and with torsion dystonia move the upper limb slower than normals and all other patients. Their movements show breaks. All patients execute aimed movements less precisely than normals. Most unprecise are the movements of patients with essential tremor. Oscillation of movements of all patients deminish, but less than in normals. Patients with parkinsonsyndrome show smallest oscillations at the beginning of each movement. Patients with intention tremor differ not from normals at the beginning, but show still the highest oscillations at the end of movement. Holding the target they correct most frequent. We discuss, that striatum generates timing and strength of ballistic movement and cerebellum apeases oscillation of movement and frequency of correcting while holding a target.

Zusammenfassung

Gesunde können ihre Extremitäten willkürlich in einem kontinuierlichen Spektrum von Geschwindigkeiten bewegen. Patienten mit Läsionen in den extrapyramidalmotorischen Zentren zeigen dagegen typische Störungen des Ablaufs von Willkürbewegungen. Bei 75 Patienten mit unterschiedlichen extrapyramidalmotorischen Erkrankungen (Parkinson-Syndrom, essentieller Tremor, Torsionsdystonie, choreatische Bewegungsstörung und Intentionstremor) sowie 22 Gesunden wurde der Ablauf einer kurzen ballistischen Bewegung der oberen Extremität mit Hilfe eines an einen Prozeßrechner angeschlossenen Joysticks aufgezeichnet und analysiert. Es ergab sich, daß Parkinson-Patienten und Patienten mit Torsionsdystonien kurze ballistische Bewegungen langsamer ausführen als Gesunde und als alle anderen Patientengruppen. Ihr Bewegungsablauf ist durch Stops unterbrochen. Alle Patienten sind zielungenauer als Gesunde. Am zielungenauesten sind Patienten mit essentiellem Tremor. Bei allen Patienten kommt es zu einer schwächeren Abnahme von Oszillationen des Bewegungsablaufes als bei Gesunden, wobei Parkinson-Patienten zu Beginn einer Bewegung am geringsten oszillieren. Patienten mit Intentionstremor unterscheiden sich zu Beginn einer Bewegung von Gesunden nicht, jedoch am Ende der Bewegung oszillieren sie noch am deutlichsten und korrigieren auch am häufigsten am Ziel. Es wird diskutiert, daß Ausdruck einer striären Funktionsstörung die ungenaue Bemessung von ballistischen schen Bewegungen sei, während zerebellare Läsionen sich durch eine verminderte Bedämpfung der Bewegungsoszillationen und durch vermehrtes Korrigieren am Ziel zeigen.