Fortschr Neurol Psychiatr 1984; 52(12): 438-450
DOI: 10.1055/s-2007-1002213
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die EEG-Langzeitableitung in der Epilepsiediagnostik*

EEG Long-Term Monitoring in Diagnosis of EpilepsySt.  Zschocke , T.  Alexopoulos
  • Neurologische Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf
* Mit Unterstützung der Stiftung Schulte-Frohlinde
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Publication Date:
10 January 2008 (online)

Abstract

EEG long-term monitorings were carried out in 149 patients using a portable 4-channel miniatur recorder system. In most cases EEG was recorded for 48 hours.

In addition to preceding routine EEG controls, long-term EEG , monitoring disclosed epileptic phenomena in 32.7% of patients suspected for epileptic seizures from their history. This gain of information was based mainly on the detection of abnormal potentials or epileptic seizures appearing during sleep. Using EEG long-term recording numerous EEG routine controls could be replaced which otherwise are often necessary for ensuring the diagnosis of epilepsy.

If the patient's history, however, gives only poor reason to believe epileptic seizures, positive findings in EEG long-term monitorings are unlikely. Consequently, careful evaluation of the patient's history is crucial for the indication of this laborious examination.

As the limited number of recorder channels may cause false negative results, normal findings should be utilized with caution. Only the sum of all clinical and neurophysiological data should be used for exclusion of suspected epilepsy.

The second, even more important application of EEG long-term recordings is the special examination of patients with known epilepsy, such as studies of the circadian profiles of epileptic excitability, documentation of seizure frequency, and electrographic analysis of the course of seizure. Therapy control of epileptic patients can be improved by such informations.

In view of the large amount of data which results from long-term recordings, computer assisted methods supporting the visual analysis are necessary. In this regard the continuous spectral analysis of the EEG long-term recordings proved to be highly useful.

Zusammenfassung

Bei 149 Patienten wurden mit einem tragbaren 4-Kanal-Mi- niaturrekordersystem EEG-Langzeituntersuchungen durchgeführt. Die Überwachungsdauer betrug in der Mehrzahl der Fälle 48 Stunden.

Im Vergleich mit voraufgegangenen EEG-Routine-Kontrollen führt die Langzeitableitung mit dem erstmaligen Nachweis epileptischer Potentiale in einem Drittel der Fälle zu einem Zuwachs positiver Befunde, sofern die Anamnese den Verdacht auf epileptische Anfälle hinreichend begründet. Der Informationsgewinn gründet sich vor allem auf den Nachweis einer spezifischen Erregbarkeitssteigerung oder epileptischer Anfälle im Nachtschlaf der Patienten. Die EEG-Langzeituntersuchung kann langfristige Verlaufskontrollen ersetzen und den Weg zur Sicherung der Diagnose wesentlich abkürzen.

Ist die Annahme epileptischer Anfälle anamnestisch eher unwahrscheinlich, so sind auch von den Methoden der EEG- Langzeitdiagnostik kaum (überraschend) positive Befunde zu erwarten. Die sorgfältige Anamnese ist das führende Kriterium auch für den gezielten Einsatz der Langzeitüberwachung.

Angesichts der begrenzten Zahl der Ableitungen und dadurch möglicher falsch-negativer Befunde sollten nach unauffälligen EEG-Langzeitableitungen Bewertungen i.S. eines Ausschlusses epileptischer Anfälle nicht oder nur im Rahmen der klinischen Gesamtbeurteilung vorgenommen werden. Psychomotorische Anfälle können sich dem Nachweis entziehen.

Der besondere Stellenwert der EEG-Langzeituntersuchung zeigt sich auch bei bereits gesichertem Anfallsleiden in der Analyse des einzelnen Falles hinsichtlich des circadianen Profils der Erregbarkeitsschwankungen, der Dokumentation der Anfallshäufigkeit und der elektrografischen Analyse des Anfallsablaufes. Mit diesen Informationen bietet die EEG-Langzeitdiagnostik auch erweiterte Möglichkeiten in der Therapiekontrolle.

Angesichts der bei Langzeituntersuchungen anfallenden Datenmenge sind computergestützte Auswerteverfahren anzustreben. Die Möglichkeiten einer fortlaufenden Spektralanalyse der EEG-Langzeitregistrierungen werden an Beispielen demonstriert.

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