Laryngorhinootologie 1986; 65(4): 223-225
DOI: 10.1055/s-2007-1007957
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur operativen Therapie der Schlucklähmung*

Surgical Management of Disorders of SwallowingW. Ey
  • Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Städtischen Kliniken Darmstadt (Direktor: Prof. Dr. med. W. Ey)
* Herrn Prof. Dr. H.-G. Boenninghaus zum 65. Geburtstag gewidmet.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Eine Läsion der kaudalen Hirnnervengruppe, besonders des N. glossopharyngeus und des N. vagus, hat häufig eine hochgradige Störung des Schluckaktes zur Folge. Es kommt zur Lähmung der Schlundmuskulatur. Da infolge einer Schädigung des N. recurrens eine Stimmbandlähmung auftritt und häufig auch die sensiblen Anteile des N. IX und X ausgefallen sind, ist der lebenswichtige Schluckreflex beeinträchtigt, es besteht ständige Aspirationsgefahr mit nachfolgenden lebensbedrohlichen pulmonalen Komplikationen. Vordringliche Aufgabe des Laryngologen bei diesen Fällen ist es, die Aspirationsgefahr durch geeignete Maßnahmen so rasch wie möglich auszuschalten. Anschließend müssen der gestörte Schluckakt und die Stimme operativ wiederhergestellt werden. Die einzelnen Schritte des operativen Vorgehens werden beschrieben. - Wenn der Patient den Schluckakt ausreichend wiedererlernt hat, kann bei einseitigen Ausfällen der kaudalen Hirnnerven das zuerst angelegte Tracheostoma verschlossen werden. Der Patient ist hinsichtlich des Schluckvermögens, der Stimme und der Atmung rehabilitiert. - Bei beiderseitigem Ausfall der kaudalen Hirnnerven ist die Situation weitaus schwieriger. Trotzdem kann nach unseren Erfahrungen die Aspirationsgefahr ausgeschaltet und das Schluckvermögen wiederhergestellt werden. Die Möglichkeit der Stimmbildung bleibt bei unserem Vorgehen bestehen. Nach den bisherigen Erfahrungen werden diese Patienten allerdings ein Tracheostoma behalten.

Summary

Disorder of deglutition is one of the severest signs in postoperative or posttraumatic paresis of the caudal cranial nerves.

The main problem in these cases is aspiration. It is a serious disorder with potentially life-threatening pulmonary sequelae.

In cases with unilateral paresis of the vagus and glossopharyngeal nerve we can consider the problem of surgical rehabilitation of swallowing as to be solved very well, as described in the present paper. However, in cases with bilateral vagus paresis we are faced with many more problems especially in the high-grade aspiration syndrome. The surgical procedures are described.