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DOI: 10.1055/s-2007-1008325
Das „In-vitro-System” in der Innenohrforschung*
The in vitro Systems in Inner Ear Research * Unterstützt durch Mittel des Ragnar und Torsten Söderbergs Stiftelse und des Schwedisch-Medizinischen-Forschungsrates.Publication History
Publication Date:
29 February 2008 (online)
Zusammenfassung
Die Kenntnis über „In-vitro”-Kulturen des embryonalen Innenohrs geht in die 20er Jahre zurück. Während der folgenden Jahrzehnte wurde hauptsächlich das embryonale Labyrinth von Vögeln für Organkulturen verwandt. Dabei wurde auf die histologische Differenzierung von individuellen Zellen und Geweben Wert gelegt. Eine geringe Morphogenese/Organogenese wurde akzeptiert. In den 50er Jahren kam das sehr wichtige Forschungsgebiet auf, das sich mit dem morphogenetischen Verhältnis zwischen Zellen und Geweben von verschiedenen Typen befaßt. In den 60er Jahren erfolgte ein großer Fortschritt im grundsätzlichen Verständnis von „In-vitro”-Zuständen von normalem und Tumorgewebe an Säugetieren und am Menschen. In den 70er Jahren wurde dies zur Forschung der Zelldifferenzierung und Morphogenese bei der Innenohranlage im embryonalen Säugetier angewandt. Die Organkulturtechniken wurden zu Studien vorwiegend der embryonalen Entwicklung an der Innenohranlage der Maus verwendet. In-vitro-Studien an anderen Spezies sind selten. Die In-vitro-Technik bei Innenohrstudien wurde im Hinblick auf Morphologie und einige biochemische Parameter wie Phospholipid-Zusammensetzung, den Transport des Enzyms Adenylatcyclase usw. ausgewertet. Mit der Einführung der Organkulturtechnik beim Innenohr der Maus und des Meerschweinchens (höhere Wirbeltiere) konnten viele frühere In-vitro-Experimente, die auf niedere Wirbeltiere beschränkt waren, nun mit großer Genauigkeit in vitro an höheren Wirbeltieren und unter erheblich kontrollierbareren Bedingungen durchgeführt werden: Neuralinduktion, Epithel-Mesenchym-Interaktionen, neurotrophe Interaktion, prospektive Bedeutung, Gewebeinteraktionen bei normaler Morphogenese und Studien während der Innenohrentwicklung und angewandte Forschung wie z. B. Ototoxizität. Es muß betont werden, dass die Anwendung der Organkulturtechnik keinen Aufschluß über die systematische Wirkung eines Mittels gibt, nur über ihre direkte Wirkung auf ein gegebenes Gewebe.
Summary
The knowledge about in vitro culture of the embryonic inner ear dates back to the 1920's. During the following decades it was mainly the avian embryonic labyrinth which was used for organ culture. Emphasis was put on histological differentiation of individual cells and tissues. A poor morphogenesis/organogenesis was accepted. In the 1950's a very important field of research emerged which concerned the morphogenetic relationship between cells and tissues of different types. A great progress in basic understanding of in vitro conditions for normal and tumour tissues from mammalian species including man occurred during the 1960's. In the early 1970's this was applied to research on the cytodifferentiation and morphogenesis of the embryonic mammalian inner ear anlage. The organ culture techniques have been applied to studies mainly on the embryonic development of the mouse inner ear anlage but also to some extent on early postnatal development. In vitro studies on other species are few. The in vitro technique for inner ear studies has been evaluated with regard to morphology and to some extent biochemical parameters as phospholipid composition, the transport enzyme adenylate cyclase, etc. With the introduction of the organ culture technique for the inner ear of the mouse and guinea pig (higher vertebrates) many of the experiments earlier restricted to lower vertebrates performed in vivo could now be performed with great accuracy in vitro using higher vertebrates and under considerably better controlled conditions: neural induction, epithelio-mesenchymal interactions, neurotrophic interaction, “fate mapping”, tissue interactions for normal morphogenesis and studies on especially vulnerable stages during inner ear development and applied research as e.g. ototoxicity. It must be emphasised that applications of the organ culture technique cannot give information on the systemic effects of an agent, only about its direct action on a given tissue.