Laryngorhinootologie 1984; 63(9): 435-438
DOI: 10.1055/s-2007-1008328
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Grenzen zwischen normaler und pathologischer Hörermüdung nach akustischer Belastung mit hohen Spitzendrücken in ihrer Bedeutung für die Voraussage akustisch bedingter Hörschäden

Borderline Values between Normal and Pathological Auditory Fatigue after Acoustical Impact as Measure for Predicting Hearing DamageF. Pfander
  • Forschungsauftrag der Inspektion des Sanitätswesens der Bundeswehr (Leiter: Prof. Dr. Friedrich Pfander, Bremen)
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Das Ausmaß einer Hörermüdung nach akustischen Belastungen stellt einen wichtigen Faktor für die Voraussage eines zu erwartenden Hörschadens dar. Dabei ist es von Bedeutung, ob ihr ein physiologisches oder pathologisches Geschehen zugrunde liegt. Unsere Reihenuntersuchungen an vielen tausend Soldaten, bei denen nach einer akustischen Belastung eine Hörermüdung audiometrisch nachweisbar war, haben gezeigt, dass die Hörermüdung starken individuellen Schwankungen ausgesetzt ist. Als Parameter für die Gefahr einer akustischen Belastung spielt die Erholungszeit, besser gesagt die Zeit, die das Gehör benötigt, um zur Hörschwelle vor der Belastung zurückzukehren, eine maßgebliche Rolle. Die Erholung von einer audiometrisch nachweisbaren TTS innerhalb von 10 Minuten ist als unbedenklich anzusehen. Erholungszeiten bis zu œ Stunde sind bei 10-20% des getesteten Personenkreises je nach Belastung nachweisbar. Sie liegen innerhalb der physiologischen Schwankungsbreite und können als unbedenklich angesehen werden. Erholungsbzw. Rückwanderungszeiten einer TTS bis zu 3 Stunden stellen eine Grenze dar, bei der man mit pathophysiologischen Vorgängen in der Schnecke rechnen kann. Rückwanderungszeiten von 24 Stunden und darüber stellen bei weiterer Belastung die Gefahr einer endgültigen Schädigung dar.

Summary

The extent of hearing fatigue as a consequence of acoustic impacts is an important factor in predicting an anticipated hearing impairment. It is essential to know whether hearing fatigue is due to physiological or pathological conditions. Mass screenings of thousands of soldiers suffering from hearing fatigue due to acoustic impact, showed that hearing fatigue is subject to considerable individual fluctuation. The time of recovery, or rather the time required by the auditory reception to return to the preimpact threshold, is of paramount importance. Recovery from an audiometrically traceable TTS within 10 minutes can be considered unobjectionable. Recovery time of up to half an hour can be found in 10-20% of the screened personnel, depending on the impact. This is within physiological variation range and can be considered unobjectionable. Recovery times of a TTS of up to 3 hours constitute a limit beyond which pathological effects in the cochlea can be expected. Recovery times of 24 hours and more signify a definite impairment if impacts continue.