Zusammenfassung
Die hier aufgeführten nuklearmedizinisch-diagnostischen Verfahren verdeutlichen anhand des Versuchs der Wertung, wie stark gerade moderne und modernste Verfahren dem ständigen Umbruch unterlegen sind. Eine Standortbestimmung ist so kurzlebig wie manche der Radionuklide es sind. Gesichtspunkte der Strahlenhygiene in Kombination mit der Entwicklung anderer apparativer Verfahren und die Bevorzugung von In-vitro-Untersuchungen statt In-vivo-Untersuchungen bestimmen die Tendenzen. Andererseits eröffnen sich gerade durch Fortschritte auf dem Gebiet der Immunologie - Markierung von spezifischen Antikörpern - Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie, die im Moment noch visionär anmuten, zum Teil jedoch - experimentell - schon Wirklichkeit sind.
Im Rahmen der Schilddrüsendiagnostik werden weitere Fortschritte der Sonographie erwartet. Radiojodteste mit kurzlebigen Jodiden und somit geringer Strahlenbelastung werden in diagnostischen Problemfällen einzusetzen sein. Derzeit optimal erscheint die Kombination des Technetiumszintigramms mit der Sonographie, möglichst in der Hand eines Untersuchers (34).
Speicheldrüsen- und Liquorraumszintigraphie haben einen unzweifelhaften Stellenwert. Die Hirnszintigraphie wird in der bisherigen Form bedeutungslos, als Untersuchung mit speziell markierten Pharmaka jedoch der Erforschung des Hirnstoffwechsels dienen und hierdurch eventuell in neuer Form wiedererstehen. So ist auch die Wertigkeit der Skelettszintigraphie zu sehen. Ihr Einsatz ist immer dann sinnvoll und gerechtfertigt, wenn sich die Frage nach ossären, insbesondere röntgenologisch nicht erkennbaren oder nicht beurteilbaren Veränderungen stellt. Hier erlaubt die Kenntnis von Störungen des lokalen Knochenstoffwechsels zwar keine Aussage zur Spezifität des Prozesses, aber immerhin eine definitive Aussage, dass eine Störung vorliegt. In die Entwicklung der Tumorszintigraphie dürfen insgesamt die größten Erwartungen gesetzt werden, ganz im Gegensatz zum derzeitigen Stellenwert.
Die Verfahren der Isotopenangiographie, der Isotopenlymphographie und der Ventilationszintigraphie sind dann einzusetzen, wenn gezielte Fragen mit ihrer Hilfe präzise zu beantworten sind. Zu denken ist hier an die Grundlagenforschung und an die Überprüfung therapeutischer Konzepte.
Summary
The nuclear medical diagnostic procedures listed in this article demonstrate the continual change in the significance of modern and recent techniques. The definition of the current status may be as short-lived as some radioisotopes. The tendencies are determined by aspects of radiological hygiene and the development of new technical procedures and the preference of invitro-examinations over in-vivo-diagnostic.
On the other hand progress in immunology using labelled antibodies opens new possibilities in diagnosis and therapy. Although these possibilities are still somewhat visionary, they have already been translated into reality by experiment. For examination of thyroids further progress in sonography can be expected. In special problems tests using iodine isotopes with short half- lives and consequently lower radiation exposure will be used. At the moment the combination of technetium scintigram with sonography seems optimal and should if possible applied by the same hand.
Scintigraphy of salivary gland and of cerebrospinal fluid have their unquestioned position. Brain scintigraphy has lost its importance but may reappear as an examination method using specially labelled agents for research of cerebral metabolism. The position of bone scintigraphy is similar. Its use is still justified when searching for skeletal changes which may not be seen in classical radiology. The knowledge of disturbance of local osseous metabolical disturbances does not give a specific infomation on the cause but demonstrates the site of disorder. Contrary its present ranking, important developments are to be expected from tumour scintigraphy.
Isotope angiography, isotope lymphography and ventilation scintigraphy are to be employed when special questions arise, especially in fundamental research and for controls of therapeutic concepts.