Prolaktinproduzierende Hypophysenadenome (Prolaktinome) mit Keilbeinhöhlenmanifestation*

Zusammenfassung

Mit der Möglichkeit, das adenohypophysäre Hormon Prolaktin (PRL) auch beim Menschen durch einen Radioimmunassay (RIA) nachzuweisen, kann jetzt eine funktionelle Subklassifikation der chromophoben Hypophysenadenome vorgenommen werden. Nach heutiger Kenntnis stellen zwei Drittel der chromophoben Adenome PRL-produzierende Tumoren dar. Diese als Prolaktinome bezeichneten Neubildungen sind in ihrem Wachstumsverhalten lange intrasellär lokalisiert und dehnen sich dann zumeist in infraselläre Richtung zur Keilbeinhöhle hin aus.

1979 wurden an der HNO-Universitätsklinik Köln zwei suspekte Keilbeinhöhlenprozesse mit primär nur in geringem Maße auffälligen sellären Veränderungen endokrinologisch wie auch histologisch als PRL-produzierende Hypophysenadenome diagnostiziert. Die Indikation zur endokrinologischen Zusatzdiagnostik bei Keilbeinhöhlenprozessen sowie zur Operation PRL-produzierender Hypophysenadenome wird vor dem Hintergrund einer effektiven medikamentösen Therapie mit Bromocriptin (Pravidel®) diskutiert.

Summary

The radio-immuno-assay of the pituitarian hormon prolactin represents the basis for a functional differentiation of the so-called chromophobic adenomas. Two thirds of these tumors produce this hormon. For a long period of growth these adenomas are localized in the middle of the sella turcica. Their first direction of growth is towards the sinus sphenoidalis.

At the ENT-clinic of the Cologne University two prolactin producing adenomas have been detected as the cause of suspect changings of the sinus sphenoidalis. The need for an endocrinological diagnosis in cases of unknown processes of the sinus sphenoidalis, the indication for surgery, and the medicamental treatment of these tumors with 2-Br-α-Ergocriptine (Parlodel®) is discussed.