Laryngorhinootologie 1981; 60(10): 505-511
DOI: 10.1055/s-2007-1008777
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kriterien für den weiteren beruflichen Einsatz gehörgeschädigter Personen im Lärmbereich*

Criteria for the Further Employment of Persons with Hearing Damage in Noise AreasS. Baldus
  • Bayerisches Landesinstitut für Arbeitsmedizin München (Leiter: Ltd. Medizinaldirektor Dr. R. Zimmer)
* Herrn Professor Dr. A. Herrmann zum 80. Geburtstag gewidmet.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Die weitere Einsatzmöglichkeit von Arbeitnehmern im Lärmbereich ist nach den speziellen Kriterien des berufsgenossenschaftlichen Grundsatz 20 zu beurteilen. Es besteht jedoch in vielen Fällen die Möglichkeit, auch bei einem vorgeschädigten Gehör zunächst auf einen Arbeitsplatzwechsel zu verzichten und die Beurteilung „keine gesundheitlichen Bedenken unter bestimmten Voraussetzungen” abzugeben. Bei lärmbedingten Vorschäden des Gehörs ist im Allgemeinen ein Arbeitsplatzwechsel nicht notwendig, wenn Gehörschutz getragen wird; ebenso bestehen im Allgemeinen keine Bedenken bei reinen Schalleitungsschwerhörigkeiten. Bei kombinierten und lärmunabhängigen reinen Innenohrschwerhörigkeiten ist prinzipiell anzunehmen, dass der Arbeitnehmer für weitere Lärmarbeit nicht geeignet ist. In einzelnen Fällen kann jedoch auch bei solchen Schwerhörigkeiten nach sorgfältiger Analyse von Vorgeschichte und Verlauf der weitere Einsatz im Lärmbereich unter besonderen Vorsorgemaßnahmen verantwortet werden.

Summary

The possibility of further employment of workers in noise areas must be judged by the specific criteria of “Principle No. 20” of the Professional Associations. However, in many cases of already existing hearing damage it is possible to avoid a change of working place for the time being and to rate “No objection on health reasons under certain conditions”. In cases of noise-induced, already existing hearing loss, a change of working place is generally not necessary if the worker uses ear protectors. There should also be no general objection in cases of pure disturbance of sound conduction. In combined hearing losses and pure labyrinthine deafness not created by noise, it must be supposed as a general rule that the worker is not fit for further working in noise areas. However, in special cases carefully analysed as to anamnesis and development, even a worker with such types of hearing loss might under special precautions be retained in the noise area.