Zusammenfassung
Bei 55 Patienten wurde wegen eines epitympanalen Cholesteatoms das geschlossene Operationsverfahren
mit Erhaltung der hinteren Gehörgangswand durchgeführt. Eine Nachuntersuchung 5-6
Jahre postoperativ zeigte epitympanale Trommelfellretraktionen bei 27 der 55 Patienten.
In 4 Fällen hatte sich ein erneutes Cholesteatom in einer Retraktionsnische entwickelt.
Diese Rezidivcholesteatome stellen zusammen mit den Residualcholesteatomen die häufigste
postoperative Komplikation bei geschlossener Operationstechnik dar. Tubenmanometrische
Untersuchungen ergaben bei ca. 43% der untersuchten Patienten eine weitgehend normale
Tubenfunktion, bei den übrigen Patienten war die Tubenfunktion in unterschiedlichem
Maße eingeschränkt. Nach unseren Untersuchungsergebnissen ist die Entwicklung von
postoperativen epitympanalen Retraktionsnischen unabhängig von der Tubenfunktion.
Auch bei normaler Tubenfunktion, liegendem Paukenröhrchen und einer Trommelfellperforation
- bei denen eine optimale Belüftung der Mittelohrräume gewährleistet ist - können
sich Retraktionen unterschiedlicher Größe entwickeln. Faktoren, die die Ausbildung
postoperativer epitympanaler Retraktionen begünstigen, sowie die Bedeutung der Tubenfunktion
werden diskutiert.
Summary
Patients with epitympanic cholesteatomas, where the intact canal technique was performed,
were observed over 5 resp. 6 years following surgery.
While in 27 out of 55 patients a new epitympanic retraction of the tympanic membrane
was found, only in 4 cases in these pockets a cholesteatoma developed. This, including
the residual cholesteatoma, represents the most important postoperative complication.
In tube pressure equalization tests we found in 43% of the patients tested an almost
normal tube function; in the other patients the tube function is impaired to a varying
extent. According to our test results postoperative retraction pockets develop independent
of tube function. Even in normal tube function, inserted grommets or perforations
of the tympanic membrane - where a sufficient aeration of the middle ear is secured
- retraction pockets of varying dimensions may develop.
Factors which support the formation of postoperative epitympanic retraction pockets
and the part of the tube function are discussed.