Laryngorhinootologie 1980; 59(3): 179-184
DOI: 10.1055/s-2007-1008840
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Adhäsivprozeß und Cholesteatom als Folge gestörter Tubenfunktion*

Adhesive Process and Cholesteatoma in the Sequel of Tubal DisfunctionG. Zechner
  • HNO-Abteilung des städtischen Krankenhauses Wien-Lainz (Vorstand: Univ.-Prof. Dr. G. Zechneh
* Mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich. Herrn Prof. Dr. W. Messerklinger, Graz, zum 60. Geburtstag gewidmet.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Mit Hilfe histologischer Untersuchungen konnten wir Folgendes zeigen: 1. Gestörte Tubenfunktion ist eine Ursache für das Entstehen des Adhäsivprozesses und der Retraktionstasche. 2. Die Retraktionstasche ist Vorläufer des Cholesteatoms, da sie gute Bedingungen für das Einwachsen des Epithels schafft. 3. Granulationsgewebe im Mittelohr bietet die nutritive Basis für die sogenannte Matrix, ohne die ein Cholesteatom nicht wachsen kann. 4. Wir glauben damit gezeigt zu haben, dass ein Cholesteatom bei intakter Membran entstehen kann, allerdings nur dann, wenn dieser die Pars fibrosa fehlt. 5. Dieses Cholesteatom schiebt das zerdehnte Trommelfell vor sich her oder was von diesem geblieben ist. Widerstandsfähige Strukturen, wie eingewickelter langer Amboßfortsatz, der Hammer oder die Tensorsehne, erlauben die Halsbildung des Cholesteatoms. Hierdurch ist der Weg aufgezeigt, der vom serösen Tubenmittelohrkatarrh über die chronische Otitis media adhaesiva zum Adhäsivprozeß und Cholesteatom führt, an dessen Anfang die gestörte Tubenfunktion steht.

Summary

By means of histological studies we could show: 1. Malfunction of the auditory tube is a reason for the development of the adhesive process and the retraction pocket. 2. The retraction pocket is the precursor of cholesteatoma, because of best conditions for the epithelial ingrowth. 3. Granulation tissue within the tympanic cleft is nutritive basis for the socalled matrix and allows the growth of the cholesteatoma. 4. We may have shown, that a cholesteatoma can develop inspite of an intact membrane, first of all if the pars fibrosa is lacking. 5. That cholesteatoma pushes inwards the distended tympanic membrane or the remnants of it. Resisting structures as the enwrapped long process of incus, the malleus or the tensor tendon allow the neck formation of the cholesteatoma. So the way is shown, which leads from serotubotympanitic catarrh and otitis media adhaesiva to adhesive process and cholesteatoma. The starting point is a tubal malfunction