Pneumologie 2007; 61(12): 756
DOI: 10.1055/s-2007-1012590
Pneumo-Fokus

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Burnout-Syndrom - Burnout-Syndrom und Arbeitsklima bei Intensivmedizinern

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Publication Date:
15 February 2008 (online)

 

Nathalie Embriaco und Mitarbeiter stellten in ihrer Studie fest, dass Intensivmediziner häufiger an einem Burnout-Syndrom leiden und untersuchten die Faktoren, die zu dieser hohen Rate führen. Eine Hypothese war, dass Intensivmediziner ständig dem Kampf um Leben und Tod ihrer Patienten ausgesetzt sind. Am J Respir Crit Care Med 2007; 175: 686-692

Ein beruflich bedingtes Burnout-Syndrom ist eine Antwort auf chronische Überlastung und Stress. Symptome sind Energieverlust, Erschöpfung und Desinteresse, Reizbarkeit, physische Erkrankungen, negative Arbeitseinstellung sowie eine höhrere Anzahl an Fehlstunden. Dies führt schließlich zu einer schlechteren Patientenversorgung.

Insgesamt nahmen 189 Intensivstationen mit 978 Ärzten an der Studie teil. Gemessen wurde mit dem Maslach Burnout Syndrom Inventory Score (MBI), der sich aus 3 Teilen zusammensetzt. Im 1. Teil werden die Studienteilnehmer zu ihrer emotionalen Überforderung befragt, der 2. Teil beinhaltet den Umgang mit Patienten, im 3. Teil wird die Einschätzung der persönlichen Leistung erfragt. Je höher der MBI Score, desto höher ist das Burnout-Syndrom-Level.

Die Studie zeigte folgende Ergebnisse: Die Hälfte der Ärzte litt an einem schweren Burnout-Syndrom. Frauen hatten insgesamt einen höheren MBI Score, genauso jüngere Ärzte, die weniger praktische Erfahrung hatten. Ärzte mit einem hohen MBI Score waren seltener verheiratet und hatten weniger Kinder. Ein Drittel der Befragten wollten den Beruf wechseln. Risikofaktoren für ein Burnout-Syndrom waren Arbeitsüberlastung mit vielen Nachtschichten, viele Arbeitsstunden und wenig Freizeit, aber vor allem schlechtes Arbeitsklima und Konflikte mit Krankenschwestern oder anderen Kollegen. Demgegenüber schützt ein gutes Arbeitsklima vor einem Burnout-Syndrom. Interessant ist, dass schwere Erkrankungen und der Kampf um Leben und Tod von Patienten nicht mit einer höheren Burnout-Syndrom Rate in Zusammenhang stehen.