Abstract
Operational diagnoses of endogenous depression have gained special importance for
psychopharmacological research. The high reliability of operationally defined diagnoses
is a prerequisite for sampling comparable patient group. The simultaneous application
of competing categorical diagnostic system ("polydiagnosis") allows us to determine
whether differences in research findings are due to differences in patient samplings.
Furthermore, a dimensional classification of patients by means of a newly developed
polydiagnostic scale (so called OPD scale) allows us to compare the diagnostic homogeneity
of patient groups diagnosed as endogenous depression cases and to select extreme groups
with high diagnostic homogeneity for comparing the distribution of variables under
research in patients with endogenous and nonendogenous depression.
Zusammenfassung
Der Vergleich von 8 verschiedenen Operationalisierungen der Diagnose endogener Depressionen
(OPD) zeigt in einer Stichprobe von 173 stationären Patienten mit depressiven Syndromen
große Unterschiede bezüglich der Übereinstimmung mit der klinischen Diagnose einer
endogenen Depression. Nur bezüglich der RDC-Kriterien erreicht diese Übereinstimmung
einen befriedigenden Kappa-Wert; bei allen anderen OPD ist der Kappa-Wert schlecht
(MDI, HES und VRC) oder mäßig (DSM-Ill, NCS-I und NCS-II). Der klassifikatorische
Vergleich der 8 OPD untereinander ergibt eine nur geringe Übereinstimmung zwischen
diesen Diagnosesystemen. Zwar zeigt sich in den meisten paarweisen Vergleichen eine
signifikante klassifikatorische Assoziation (Chi-Quadrat), die zufallskorrigierte
Übereinstimmung ist jedoch zumeist nur schlecht (Kappa <.30) oder mäßig (Kappa <.50).
Aufgrund dieser Ergebnisse kann man nicht von einer Vergleichbarkeit von Befundergebnissen
ausgehen, die an Patientenstichproben erhoben wurden, welche mit unterschiedlichen
Diagnosesystemen als endogen depressiv klassifiziert wurden. Die gleichzeitige Anwendung
konkurrierender operationalisierter Diagnosen (Polydiagnostik) scheint ein geeigneter
methodischer Ansatz zu sein, um dieses Problem zu überwinden und eine Vergleichbarkeit
von als endogen depressiv klassifizierten Patientenstichproben sicherzustellen.