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DOI: 10.1055/s-2007-1018010
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Lamotrigin (Lamictal®): ein neues Antiepileptikum zur Zusatzbehandlung bislang therapieresistenter Epilepsien
Lamotrigine: A New Antiepileptic Drug for Add-On Therapy of Hitherto Refractory EpilepsiesPublication History
Publication Date:
30 January 2008 (online)
Summary
Lamotrigine (Lamictal®) is a new antiepileptic drug for add-on therapy of drug resistant focal seizures with or without secondary generalization. It probably acts by inhibiting the release of the excitatory neurotransmitter glutamate. According to clinical studies a reduction of seizure frequency of at least 50% is achieved in about one of four patients. As it is expected, only rarely seizure freedom is achieved. However, in addition to reduced seizure frequency a reduction of seizure severity is often observed. According to long term studies development of tolerance to the drug with loss of efficacy seems to be very rare.
The recommended median daily dose for children is 5-15mg/kg body weight and 100-400mg for adults, divided in one to three dosages. Relevant drug interactions are shortening of the elimination half-life of lamotrigine in combination with enzyme inducing other anticonvulsants and pronounced half-life prolongation in combination with valproate. In patients with valproate monotherapy lamotrigine has to be introduced very slowly and carefully.
Most often reported side effects are cutaneous allergies, which occur less frequently when lamotrigine is started with low and slowly increasing (every second week) dosages. In regard of neurotoxic disturbances in double blind studies no significant differences between lamotrigine and placebo were documented. Blood levels and control of other laboratory values are not as important as with most conventional anticonvulsants.
Efficacy seems to be at least as good in primary generalized seizures as in focal seizures with or without secondary generalization according to uncontrolled studies and experience. Lamotrigine monotherapy may be effective in newly diagnosed epilepsies. However, up to now these clinical applications are not approved and have to be confirmed in double-blind studies.
Zusammenfassung
Lamotrigin (Lamictal®) ist ein neues Antiepileptikum zur Zusatzbehandlung bislang therapieresistenter fokaler Anfälle mit oder ohne Generalisierung. Als Wirkungsmechanismus wird eine verminderte Freisetzung des erregenden Neurotransmitters Glutamat angenommen. Nach den bisherigen kontrollierten Studien ist bei rund jedem vierten Patienten mit einer mindestens 50%igen Abnahme der Anfallsfrequenz zu rechnen; eine Anfallsfreiheit läßt sich erwartungsgemäß nur relativ selten erzielen. Zusätzlich wird häufiger auch ein Rückgang der Dauer und Intensität der Anfälle beobachtet. Ein Wirkungsverlust tritt nach den Langzeitstudien und -beobachtungen nur selten auf.
Die empfohlene durchschnittliche Dosis beträgt für Kinder 5-15 mg/kg Körpergewicht und Tag und für Erwachsene 100-400mg/Tag, verteilt auf 1-3 Einnahmezeitpunkte. Relevante Wechselwirkungen bestehen in einer Verkürzung der Lamotriginhalbwertszeit durch enzyminduzierende andere Antiepileptika und in einer erheblichen Verlängerung der Halbwertzeit durch Valproinsäure. Bei einer bestehenden Valproinsäuremedikation muß Lamotrigin daher besonders vorsichtig und einschleichend dosiert werden.
Bei den Nebenwirkungen stehen allergische Hauterscheinungen im Vordergrund, die bei langsam einschleichender Dosierung seltener sind als bei einem höherdosierten Beginn. Hinsichtlich der neurotoxischen Störungen ließen sich in Doppelblindstudien keine signifikanten Unterschiede zwischen Lamotrigin und Plazebo dokumentieren. Blutspiegel- und sonstige Laborkontrollen haben im Vergleich zu den bisherigen Standardantiepileptika eine geringere Bedeutung.
Die Wirksamkeit von Lamotrigin scheint bei primär generalisierten Anfällen nach allerdings unkontrollierten Erfahrungen mindestens ebenso gut zu sein wie bei fokalen Anfällen. Auch eine Monotherapie ist zumindest bei Neueinstellungen unkomplizierter Epilepsien möglich. Diese Anwendungsgebiete sind aber bislang nicht zugelassen und müssen noch durch weitere kontrollierte Doppelblindstudien bestätigt werden.