Zusammenfassung
Im Stadium der ischämisch bedingten Vasoparalyse gewinnen die rheologischen Eigenschaften
des Blutes nach Entkoppelung von Stoffwechsel und Durchblutungsregulation eine erhebliche
Bedeutung für die Fließfähigkeit und entscheiden somit über die absolute Durchblutungsgröße.
Um den ischämischen Kern herum existiert ein Gewebebereich, in dem der Strukturstoffwechsel
bei niederliegendem Funktionsstoffwechsel nicht geschädigt ist. Über eine Perfusionsverbesserung
läßt sich der Stoffwechsel soweit anheben, dass zumindestens eine Ausbreitung der
Mangeldurchblutung partiell verhindert werden kann.
Von den rheologischen Parametern ist der Hämatokrit der dominierende Faktor für die
Fließfähigkeit des Blutes. Plasmaviskosität, Erythrozytenaggregation, Erythrozytenverformbarkeit
und Änderung der Membranrotation der Erythrozyten nehmen eine zusätzliche bedeutende
Rolle im Bereich der Mikrozirkulation ein. Der Einfluß der Leukozyten ist unter physiologischen
Bedingungen gering, wird aber zusätzlich wesentlich, wenn die Zahl der weißen Blutkörperchen
erheblich ansteigt.
Klinische Studien haben belegen können, dass mit Anstieg des Hämatokrits das Risiko
des Auftretens von Schlaganfällen zunimmt. Dennoch ist der klinische Wert der Hämodilution
bei Patienten mit akuter zerebraler Mangeldurchblutung umstritten. Auch in experimentellen
Untersuchungen konnte bisher nicht eindeutig belegt werden, dass die Hämodilution
zu einer Verbesserung der Stoffwechselrate im mangelperfundierten Bezirk führt. Weiterhin
stehen Studien aus, in denen die klinische Bedeutung der Hämodilution bei Anpassung
der diluierenden Maßnahmen an den individuellen Hämatokrit des einzelnen Patienten
untersucht wurde.
Summary
Of considerable importance for the flow properties and hence the absolute flow rate
are the rheological properties of the blood in the stage of ischaemically conditioned
vasoparalysis, after metabolism and flow regulation have been uncoupled. Around the
ischaemic nucleus there is a tissue area in which structural metabolism (associated
with low functional metabolism) is not affected. Metabolism can be enhanced in this
case via perfusion improvement to an extent that it is possible to prevent spread
of ischaemia at least partially.
Among the rheological parameters, haematocrit is the dominating factor for the flow
properties of the blood. An additional and important role is played in microcirculation
by plasma viscosity, erythrocyte aggregation, erythrocyte deformation, and change
of membrane rotation of the erythrocytes. Under physiological conditions the leucocytes
exercise only a slight influence, but this becomes additionally important if the leucocyte
count increases considerably.
Clinical studies have shown that the risk of ischaemic stroke increases as the haematocrit
increases. Nevertheles, the clinical value of haemodilution in patients with acute
cerebral ischaemia is disputed. Even experimental studies have not been able to prove
for certain that haemodilution improves the metabolic rate in ischaemic areas. Furthermore,
it will also be necessary to conduct studies on the clinical importance of haernodilution
if the diluting measures are adapted to the individual haematocrit of the individual
patient.