Aktuelle Neurologie 1987; 14(3): 76-80
DOI: 10.1055/s-2007-1020674
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Bedeutung der magnetischen Resonanztomographie für die Diagnostik der spinalen MS*

The Importance of Magnetic Resonance Imaging (MRI) For Diagnosis of Spinal Multiple Sclerosis (MS)E. Mauch1 , G. Schroth2 , J. Gawehn2 , W. Grundl1 , C. W. Zimmermann3
  • 1Abteilung Neurologie der Universität Ulm (Leiter: Prof. Dr. Dr. h. c. H. H. Kornhuber)
  • 2Abteilung für Neuroradiologie der Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Leiter: Prof. Dr. K. Voigt)
  • 3Neurologische Klinik der Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Leiter: Prof. Dr. J. Dichgans)
* Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. Januar 2008 (online)

Zusammenfassung

Mit Hilfe der Magnetischen Resonanztomographie (MRT) gelang es, bei 15 von 18 Patienten (= 83,3%) mit vermuteter spinaler Multipler Sklerose Entmarkungsherde im Gehirn nachzuweisen. Die evozierten Potentiale (insbesondere VEP und AEP), als anerkannte Verfahren der MS-Diagnostik, scheinen erst dann pathologisch auszufallen, wenn bereits multiple Demyelinisierungsherde im MRT vorhanden sind. Aus der unvergleichlich hohen Sensitivität der MRT im Nachweis von supraspinalen Läsionen ergäbe sich bei hinreichender Verfügbarkeit der MRT die Empfehlung, bei diagnostisch unklaren Fällen mit möglicher spinaler MS zuerst eine MRT des Kopfes durchzuführen, wonach die Indikation zur weiteren spinalen Differentialdiagnostik viel besser beurteilt werden kann. Aufgrund der hohen Kosten und der noch geringen klinischen Verfügbarkeit der MRT wird eine Stufendiagnostik bei der Multiplen Sklerose empfohlen, wobei die bisherigen Untersuchungsmethoden zunächst voll ausgeschöpft werden sollten. Wenn dann noch eine Unsicherheit hinsichtlich der Diagnose besteht, wird mit Hilfe der MRT in einem hohen Prozentsatz der Fälle die Diagnosesicherung gelingen. Das kraniale Computertomogramm bleibt weiterhin eine unentbehrliche Methode zur Ausschlußdiagnostik anderer Erkrankungen, die mit einer Multiplen Sklerose verwechselt werden könnten.

Summary

With the help of MRI we managed to detect ms plaques in the brains of 15 of the 18 patients (= 83,3%) with suspected spinal ms. The evoked responses (especially VER and BAER) as recognised procedure of ms diagnosis seem to turn out pathological only if multiple white matter hypodensities are detected in MRI. Because of the uniquely high sensitivity of MRI in detecting cerebral lesions, we recommend in diagnostically unclear cases with possible spinal ms, to first carry out MRI of the head, if MRI is available. Then indication of further differential diagnosis can be judged much better. Because of the high cost and the currently limited clinical availability of MRI,a graduated diagnostic procedure of ms is recommended, but all the present techniques should be applied first. If there is still any uncertainty of diagnosis, using MRI will increase the certainty of diagnosis in a high percentage of the cases. CT scan remains an indispensable method of excluding other pathologic processes that might mimic ms.

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