Geburtshilfe Frauenheilkd 1996; 56(3): 128-131
DOI: 10.1055/s-2007-1022278
Geburtshilfe

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ist das Komplikationsrisiko nach Amniozentese von der Indikation zum Eingriff abhängig?

Eine Auswertung von 2066 PunktionenIs there a Dependence between the Complication Rate after Genetic Amniocentesis and Indications for Intervention?Assessment of 2066 PuncturesB. Plöckinger, B. Povse, M. R. Ulm, K. Chalubinski, J. Deutinger, G. Bernaschek
  • Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien, Abteilung für Pränatale Diagnostik und Therapie (Abteilungsvorstand: Univ.-Prof. Dr. G. Bernaschek)
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Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Daten von 2066 Fruchtwasserpunktionen wurden retrospektiv auf das Auftreten von Komplikationen nach dem Eingriff untersucht. Das Hauptaugenmerk wurde dabei auf die Frage gerichtet, ob die Indikationsstellung zur Amniozentese das Komplikationsrisiko beeinflußt. Verglichen mit der Gruppe der 35-39jährigen Schwangeren hatten die Frauen mit belastender geburtshilflicher Anamnese, mit mütterlicher Erkrankung, positivem Triple-Test, mit Wunsch nach genetischer Untersuchung ohne eigentliche medizinische Indikation sowie Translokationsträger kein erhöhtes Risiko für Komplikationen nach der Punktion. Bei den über 39jährigen war lediglich die Rate der Schwangerschaftsabbrüche wegen fetaler Pathologie erhöht; bei erhöhtem gemeinsamem Alter der Eltern war die Fetal loss rate signifikant geringer als in der Referenzgruppe. Diejenigen Fälle, bei denen die Amniozentese wegen auffälliger Ultraschall-Befunde durchgeführt worden war, wiesen die höchsten Komplikationsraten und die höchste Fetal loss rate mit und ohne Interruptiones auf.

Abstract

Data from 2066 amniocenteses were analysed retrospectively to test the hypothesis whether the indications for amniocentesis influence the risk of post-procedural complications. Compared to the reference group of 35-39 year-old gravidae, the complication rates were similar in women with a previous child with chromosomal abnormality, in cases with maternal disease, abnormal biochemical markers, maternal anxiety, and translocation carriers. If the maternal age was 40 years and over, only the percentage of pregnancy terminations for fetal abnormalities was higher than in the reference group; high parental age was associated with a significantly decreased fetal loss rate. In the group of amniocenteses performed for Sonographie evidence of fetal malformation, the highest total complication rates and the highest fetal loss rates were observed.