Geburtshilfe Frauenheilkd 1995; 55(12): 695-698
DOI: 10.1055/s-2007-1022316
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der interiliakale Querschnitt nach Morley bei gynäkologischen Operationen*,**

The Interiliac Transverse Incision (Morley Incision) in Gynaecological SurgeryR. J. Lellé1 , W. Heidenreich2 , H. J. Lück1 , J. Schneider1
  • 1Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (Direktor: Prof. Dr. med. Dr. med. h. c. J. Schneider)
  • 2Frauenklinik des Allgemeinen Krankenhauses Celle (Chefarzt: Prof. Dr. med. W. Heidenreich)
* Auszugsweise vorgetragen anläßlich der Tagung der Norddeutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in Stralsund, Juni 1994.** George W. Morley, M. D. gewidmet.
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Der muskelspaltende Querschnitt nach Morley ist im Vergleich zu der Schnittführung nach Pfannenstiel weit weniger bekannt. Die Eröffnung der Bauchdecke mit Durchtrennung der Muskulatur vereint die Vorteile des Pfannenstiel-Querschnitts (gute Darstellung der Beckenorgane, günstiges kosmetisches Ergebnis, geringere Herniengefahr) mit denen des Unterbauchlängsschnitts (Zugänglichkeit des Mittel- und Oberbauches). Zwischen Oktober 1992 und April 1994 wurde der Bauchschnitt nach Morley 73mal angewandt. 33mal handelte es sich um eine radikale Hysterektomie mit pelviner Lymphonodektomie bei einem Kollumkarzinom. Bei 40 weiteren Patientinnen wurde die Schnittführung wegen eines Endometriumkarzinoms (20), eines Adnextumors unklarer Diginität (16), eines sehrgroßen Uterus myomatosus (3) oder ausgeprägter Adipositas (1) gewählt. Die Rate der Sekundärheilungen betrug 10%. Bei einer Patientin wurde eine Bauchwandhernie beobachtet. Nachblutungen oder Hämatome traten nicht auf. Die Schnittführung nach Morley ist eine ausgezeichnete Alternative zur Längsschnittlaparotomie, wenn es auf eine optimale Zugänglichkeit der Bekkenorgane ankommt und gleichzeitig ein akzeptabler Zugang zum Mittel- und Oberbauch erreicht werden muß.

Abstract

The Morley incision is much less frequently used than the Pfannenstiel technique. Dividing the rectus muscle during laparotomy has both the advantages of the Pfannenstiel incision (good exposure of the pelvic organs, cosmetic appearance, decreased risk of hernia formation) as well as those of the midline approach (access to the upper abdomen). Between October 1992 and April 1994, the Morley technique was used in 73 cases. In 33 patients, radical hysterectomy with pelvic lymphadenectomy for cervical carcinoma was performed. In 40 patients, the Morley incision was used for treatment of carcinoma of the endometrium (20), ovarian masses (16), large fibroids (3) or marked obesity (1). The rate of secondary wound healing was 10 %. One patient required hernia repair. No postoperative bleeding and no haematomas were observed. The Morley technique is an excellent alternative to the Standard midline incision whenever optimal exposure of the pelvic viscera is required as well as an acceptable access to the upper abdomen.